Alexandra Burghardt präsentierte sich zum Auftakt der Hallensaison in München in glänzender Form.

Sebastian Barth wurde bei den Männern Sprintmeister.

Maximilian Bayer, der andere Hürdenspezialist, gewann über 200 Meter.

Alexandra Raabe bleibt Südbayerns beste Kugelstoßerin.

Lucas Schwaiblmair teilte sich mit seinem Vereinskameraden Matthias Schwab den Stabhochsprung-Titel.

Corina Pape dominierte die 400 Meter-Distanz bei den Frauen.

Tobias Aschenbrenner setzte sich in einem Wimpernschlag-Finale im Weitsprung der Männlichen Jugend B durch.

Die B-Jugendliche Katharina Trost lief die beste 800 Meter-Zeit des Tages. Fotos: Ludwig Stuffer

10.01.2011 22:48 // Von: Reinhard Köchl

Südbayerische Hallen-MS: Alexandra Burghardt setzt drei Glanzlichter

Das Rekordniveau des Vorjahres, als trotz eines Schneesturms 556 Athleten in die Münchner Werner-von-Linde-Halle kamen, konnte bei den Südbayerischen Hallenmeisterschaften der Aktivenklasse sowie der B-Jugend 2011 mit 499 Startern nicht ganz erreicht werden. Dennoch setzten einmal mehr die Jugendlichen mit insgesamt 337 Teilnehmern die Akzente – nicht nur quantitativ, sondern auch, was die besten Leistungen anbelangt.

Wo gibt es auch eine B-jugendliche Sprinterin, deren Siegerzeit über 60 Meter sogar besser ist, als die der Frauenmeisterin? Alexandra Burghardt (LAZ Inn) war trotz ihrer erst 16 Jahre der unbestreitbare Blickfang in einer Schar von Talenten, von denen die bayerische Leichtathletik in den kommenden Jahren zu Recht eine Menge erwarten kann. Über 60 Meter legte sie mit glänzenden 7,52 Sekunden sage und schreibe über eine halbe Sekunde Abstand zwischen sich und die Zweitplatzierte. Zum Vergleich: Frauen-Abonnementsiegerin Anja Wurm (LG Stadtwerke München) benötigte für dieselbe Distanz 7,57 Sekunden. Ganz nebenbei holte sich Burghardt auch noch die Titel über 60 Meter Hürden (8,60 Sekunden) sowie im Weitsprung mit glänzenden 5,93 Meter, wobei auch diese Leistung besser als bei den Frauen war.

200 Meter-Hallenbestzeit für Martina Riedl

Auch noch der Jugendklasse gehören die Riedl-Zwillingen Martina und Julia (SC Vöhringen) an. Im vergangenen Jahr durften beiden noch mit zur U 20-WM ins kanadische Moncton, diesmal duellierten sie sich wieder in gewohnter Manier auf der heimischen Tartanbahn. Die Reihenfolge lautete an diesem Sonntag jeweils Martina vor Julia, sowohl über 60 Meter, wo sie Zweite (7,63 Sekunden) beziehungsweise Dritte (7,69 Sekunden) wurden, als auch über 200 Meter. Martina Riedl stellte dabei als Siegerin mit 24,23 Sekunden eine neue persönliche Bestleistung über die Hallenrunde Julia (24,42 Sekunden) auf. Nach dem Lauf zeigte sie sich hocherfreut. „Ich bin heute schon drei Mal 60 Meter gelaufen. Bei dieser Vorbelastung hätte ich nie gedacht, dass ich noch so eine gute Zeit über 200 Meter laufen kann!“ Nun möchte sie auch bei den Deutschen Hallenmeisterschaften der Jugendlichen eine gute Leistung abrufen. „Die Top Drei sollten es schon werden.“ Aber am liebsten wäre ihr natürlich der Titel.

Generell fällt auf, dass immer mehr A-Jugendliche die Gelegenheit nutzen, um in der Aktivenklasse erste Duftmarken zu setzen. Denn die ganz großen Namen fehlten auch diesmal, obwohl die LG Stadtwerke München zwei Tage vor dem traditionellen Aufgalopp zur Münchner Hallensaison in einer Pressemitteilung noch den Start ihrer (auch in der Meldeliste aufgeführten) Stabhochsprungasse Malte Mohr, Fabian Schulze und Thorsten Müller angekündigt hatte. Warum das Trio dann doch nicht antrat, blieb unklar. Unter den geänderten Vorzeichen teilten sich Matthias Schwab und Lucas Schwaiblmair (beide TSV Gräfelfing und beide 4,70 Meter) kameradschaftlich den Stabhochsprungtitel bei den Männern. Alleine 82 Athleten hatten über die 60 Meter gemeldet. Nach zwei Fehlstarts erwischte es im Finale unter anderem den Vor- und Zwischenlaufbesten Maximilian Bayer (LG Donau-Ilm), der als einziger die Sieben-Sekunden-Marke unterboten hatte (6,98 Sekunden). So konnte sich letztlich Sebastian Barth (LG Würm Athletik; 7,05 Sekunden) unter den verbleibenden sechs Konkurrenten durchsetzen. Auch der junge Kurzhürden-Spezialist (im Vorjahr Deutscher B-Jugend-Vizemeister) ist gerade erst in die A-Jugend aufgerückt. Bayer konnte sich wenig später mit einem Titel über 200 Meter schadlos (21,89 Sekunden) halten.

Über die 60 Meter Hürden bei den Männern hatte Fabian Fleischmann (1. FC Passau) die Nase vorn (8,25 Sekunden), während Tobias Anderl (Kirchheimer SC) den Weitsprung mit 6,84 Meter für sich entschied. Zwei Langsprinter blieben über die 400-Meter-Distanz unter 50 Sekunden, nämlich Südbayern-Meister Markus Kiefl (asics Team Wendelstein; 49,88 Sekunden) und David Genck (LG Donau-Ries; 49,99 Sekunden). Die 800 Meter gewann Andreas Gorol (DJK Friedberg) in 1:53,77 Minuten.

Bei den Frauen über 60 Meter Hürden war einmal mehr Jennifer Reinelt (1. FC Passau) mit ihrer Siegerzeit von 8,63 Sekunden das Maß aller Dinge. Die 400 Meter gingen unangefochten an die 36-jährige Corina Pape (MTV 1881 Ingolstadt; 57,54 Sekunden), während im Kugelstoßen Abonnement-Meisterin Alexandra Raabe (LG Festina Rupertiwinkel) wieder „ein Ding raushaute“ (14,22 Meter). Symptomatisch für den Verlauf der „Südbayerischen“: Bei der Weiblichen Jugend B standen zwei Siegerleistungen zu Buche, die denen bei den Frauen ebenbürtig oder sogar besser waren. Zum einen der Hochsprung-Erfolg von Katharina Mair (TSV Wiggensbach) mit 1,64 Meter, zum anderen die 800 Meter-Zeit von Katharina Trost (LG Festina Rupertiwinkel) von 2:17,28 Minuten. Über 400 Meter hatte Maria Kinberger (LG Stadtwerke München) die Nase vorn (60,34 Sekunden).

Vielseitiger Christian Zimmermann

Seine Vielseitigkeit eindrucksvoll unter Beweis stellte in der Männlichen Jugend B das Diskustalent Christian Zimmermann (Kirchheimer SC). Im Freien überdies noch als guter Speerwerfer bekannt, entschied der 16-Jährige diesmal zunächst das Kugelstoßen mit 14,97 Meter vor dem ein Jahr jüngeren Alan Vizjak (LG Stadtwerke München; 14,34 Meter) für sich, bevor er im Weitsprung mit 6,26 Meter bei gleicher Weite nur wegen des schlechteren zweiten Versuches gegen Tobias Aschenbrenner (TSV Plattling) den Kürzeren ziehen musste. Über 60 Meter hatte der lange Schlacks obendrein noch Rang sechs (9,41 Sekunden) erreicht.

Der beste B-Jugendsprinter kam an diesem Sonntag vom MTV 1881 Ingolstadt: Philipp Hackner durchmaß die 60 Meter in der Lindehalle in 6,21 Sekunden. Für die weiteren herausragenden Leistungen sorgten zwei junge Leichtathleten, die bis vor wenigen Tagen noch der Schülerklasse angehörten. Michael Salewski (LG Sempt) holte sich Gold über 60 Meter Hürden (8,66 Sekunden), während Tobias Potye (FC Aschheim) im Hochsprung 1,87 Meter überquerte. 400 Meter-Meister Laurin Walter (LG Stadtwerke München; 52,73 Sekunden, Jahrgang 1996) darf sogar noch das gesamte Jahr in der Klasse M 15 an den Start gehen.

Weitere Fotos von den Südbayerischen Hallenmeisterschaften:

sportbild.stefan-mauermann.de