Die Doppelsiegerin von Stuttgart: Chiara Wildner holte sich sowohl Gold im Kugelstoßen . . . / . . . wie auch im Diskuswerfen / Noah Möller begeisterte mit einem furiosen Sturmlauf zu Gold und einem neuen deutschen Rekord / Die Kleinste war in Stuttgart die Größte: Emilia Kindermann (Mitte) wurde Deutsche U 16-Meisterin über 100 Meter / Paul Rammelt konnte am Ende des 3000-Meter-Laufes jubeln / Eva Kalb bewies einmal mehr, dass sie die stärkste deutsche Hochspringerin ihres Jahresganges ist / Darly Ndasi überzeugende Performance im 80-Meter-Hürden-Finale verhalfen ihr zum deutschen U 16-Titel / Valentin Metschl zeigt in die Fußstapfen seines Vaters Helmut (im Hintergrund) / Sophia Obermayers ließ Silber im Stabhochsprung glänzen / Lina Hartung durfte sich über Bronze beim 3000-Meter-Bahngehen freuen. Fotos: Theo Kiefner, Claus Habermann

03.08.2023 10:46 // Von: André Zahl

U 16 DM Stuttgart: Bayerns Jüngste glänzen mit acht Titeln

Es geht tatsächlich noch besser! Nach der bereits beeindruckenden Bilanz des Vorjahres, als Bayerns U 16-Jahrgang bei den Deutschen Meisterschaften ihrer Altersklasse in Bremen sechs Titel holte, waren es nun bei den Deutschen U 16-Meisterschaften in Stuttgart sogar acht erste Plätze, über die sich der Nachwuchs aus dem Freistaat freuen durfte. Diese Zahl ist ein absoluter Spitzenwert und ein erneuter Beweis für das gewaltige Potenzial, das in der bayerischen Leichtathletik steckt. Insgesamt gab es 13 Medaillen für die Sportlerinnen und Sportler aus dem südlichsten Bundesland.

Obwohl das Wetter sehr schlecht vorhergesagt war, beschränkte sich der Regen meist auf die Morgen- und Abendstunden und über ließ der Sonne tagsüber das Feld, sodass insgesamt sehr gute Bedingungen auf dem Stadion Festwiese direkt neben der Mercedes-Benz-Arena herrschten, um optimale Leistungen zu zeigen. Erfolgreichste Athletin war Chiara Wildner (LG Sempt) die sowohl im Kugelstoß als auch im Diskuswurf mit deutlichem Vorsprung gewann. Dabei waren ihre ersten beiden Würfe mit dem Diskus im Netz gelandet und Wildner musste zunächst um die Endkampfteilnahme bangen. Nervenstark gelang ihr mit deim dritten Versuch dann aber direkt das erste Ausrufezeichen und sie übernahm die Führung mit 40,44 Metern. Bereits diese Weite hätte ausgereicht, um sich zum Deutschen Meister zu küren, und im sechsten Versuch gelang es ihr sogar, nochmal einen weiteren Wurf zu treffen, sodass die Siegerweite am Ende bei beachtlichen 42,66 Metern lag. Auch im Kugelstoß hätte der Athletin der LG Sempt bereits ihr zweiter Versuch auf 14,15 Meter gereicht, um den Sieg davonzutragen, aber auch hier konnte sie sogar nochmal zulegen und kam am Ende auf 14,28 Meter, was für sie zudem eine neue persönliche Bestleistung bedeutete.

 

Eva Kalb wird Favoritenrolle gerecht

 

Ebenfalls als Jahresbeste und damit deutliche Favoritin in den Wettbewerb gegangen war Eva Kalb (LG Forchheim), die in ihrem Wettkampf keine Schwäche zeigte und souverän mit 1,74 Metern neue Deutsche Meisterin wurde. Kalb, die mit dem neuen Schuljahr auf die Eliteschule des Sports nach Nürnberg wechseln wird, griff dann mit 1,77 Metern auch noch eine neue persönliche und auch Jahresbestleistung ihrer Altersklasse an, an der sie dreimal nur sehr knapp scheiterte. Ebenfalls herausragende Leistungen zeigten Emilia Kindermann (LG Stadtwerke München) über 100 Meter und Daryl Ndasi (LG Stadtwerke München) über 80 Meter Hürden. Kindermann setzte sich in neuer persönlicher Bestzeit von 12,15 Sekunden gegen die sehr starke Konkurrenz durch und gewann ebenso Gold wie Ndasi, die über die 80 Meter Hürden in Bestzeit von 11,47 Sekunden siegte. Eine klasse Leistung zeigte auch Emilia Kurz (LAG Mittlere Isar) die im Hürdenfinale in Bestzeit von 11,57 Sekunden auf den Bronzerang lief.

 

Noah Möller mit Deutschen Rekord

 

Für den Höhepunkt des ersten Wettkampftages sorgte Noah Möller (TSV 1860 Staffelstein), der als Zweiter der Meldeliste über 1500 Meter Hindernis nach der ersten Runde sein Herz in die Hand nahm, der Konkurrenz bereits in der folgenden Runde weit enteilte und sein Tempo auch nicht mehr reduzieren wollte. Mit 4:26,20 Minuten pulverisierte er den bisherigen deutschen Rekord über diese Strecke und gewann folgerichtig natürlich auch den Deutschen Meistertitel mit über sieben Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Ebenfalls nicht zu schlagen war Paul Rammelt (LG Stadtwerke München) über die 3000-Meter-Distanz. Lange wechselten er und sein Teamkollege Tim Alt (LG Stadtwerke München) sich mit der Führungsarbeit ab und lieferten sich dann einen harten Kampf auf der letzten Stadionrunde, den Rammelt auf der 100 Meter Zielgeraden deutlich in 9:46,74 Minuten für sich entschied, während Alt auf den letzten Metern noch von einem Kontrahenten abgefangen wurde und in 9:10,91 Minuten Bronze gewann. Für die einzige bayerische Medaille im Wurf der Jungen sorgte Valentin Metschl (LG Stadtwerke München) im Hammerwurf wo er im fünften Durchgang die Attacke seines unmittelbaren Konkurrenten Lukas Melzer direkt konterte und sich mit 54,45 Metern nicht nur wieder deutlich in Führung brachte, sondern auch eine neue Bestleistung aufstellte und am Ende mit deutlichem Vorsprung von über zwei Metern Deutscher Meister wurde.

 

Für die einzige bayerische Medaille im Sprungbereich sorgte Stabhochspringerin Sophia Obermayer (TSV 1880 Wasserburg), die mit 3,40 Metern ihre aktuell starke Form bestätigte und Silber gewann. Dabei hatte Obermayer auf ihren letzten Versuch über 3,50 Meter verzichtet, um doch noch um den Sieg über 3,60 Meter mitspringen zu können, wofür sie ihre Bestleistung um 15 Zentimeter hätte steigern müssen, was ihr am Ende leider knapp nicht gelang.

 

In einem sehr forschen Wettkampf über 3000 Meter Gehen ging Mona Friedrich (LG Würm Athletik) zu Beginn das harte Tempo der Favoritinnen mit und wurde am Ende für ihren Kampf, das Ziel trotz sichtbarer Erschöpfung überhaupt noch zu erreichen, mit einer deutlichen Bestleistung von 16:33,05 Minuten belohnt. Lina Hartung (LG Augsburg) war ihr Rennen deutlich kontrollierter angegangen und absolvierte die 3000 Meter Gehen eher als Steigerungslauf, der sie am Ende auch noch an der zwischenzeitlich weit enteilten Friedrich vorbei trug, sodass sie ebenfalls mit deutlicher Bestzeit von 16:18,76 Minuten sogar die Bronzemedaille gewann.

 

Ebenfalls über Platz drei durfte sich nach einem kontrolliert begonnenen Rennen über die 3000 Meter Karina Czapla (TV 1848 Schwabach) freuen, die über weite Strecken des Rennens Führungsarbeit leistete und in der sehr schnellen letzten Runde erst auf den letzten Metern den Sprint knapp gegen zwei ihrer Konkurrentinnen verlor. Die ebenfalls an der Eliteschule des Sports Nürnberg beheimatete Sportlerin verbesserte mit 10:33,84 Sekunden ihren eigenen Hausrekord um knapp 15 Sekunden.