Legendär: der Wurfplatz am Alten Bahnhof in Moosach.

05.08.2023 15:55 // Von: Albert Fichnter

Schon ein halbes Jahrhundert alt: der Wurfplatz am Alten Bahnhof in Moosach

Sein Entstehen verdankt der schon legendäre Wurfplatz am alten Moosacher Bahnhof einem Gespräch mit dem damaligen Vorsitzenden des TSV Moosach, Josef Stimpfle. Initiator Albert Fichtner hatte ihm sein Leid geklagt, bei der Suche nach einer Möglichkeit zum Hammerwerfen auf keinem Sportplatz willkommen zu sein. Anton Eisenschmid, sein Schwager und Eigentümer des Grundstücks am Alten Bahnhof, stimmte der Errichtung der Wurfanlage spontan zu und dank der Unterstützung von Siegfried Eisenschmid, der als Eigentümer des Kieswerks Bagger und Beton unentgeltlich zur Verfügung stellte, konnte Fichtner im Sommer 1973 als Einmannunternehmen Wurfringe und Schutzgitter errichten. Mit der Anfertigung der Eisenringe hatte er den Schmied von Taglaching in der trügerischen Hoffnung beauftragt, so Kosten zu sparen.

Seitdem bietet der Wurfplatz Möglichkeit zum ungestörten Trainieren und ist Austragungsort von bisher 361 Veranstaltungen (329 Leichtathletik, 32 Rasenkraftsport), zu denen sich nicht nur Werfer aus ganz Bayern, sondern auch aus Österreich, Südtirol und der Schweiz eingefunden haben. Die Bandbreite der Athleten, die sich hier in einer familiären Atmosphäre zum Wettkampf treffen, umfasst Zehn- bis 90-Jährige, Anfänger, Bayerische Meister, Deutsche Meister und Senioren-Weltmeister. Wenn dann die Teilnehmerzahl jenseits von 50 liegt und sich die Abenddämmerung breit macht, müssen schon mal Autoscheinwerfer die Kugelstoßanlage ausleuchten. Mit der Anzahl der Wettkämpfe, die bisher durchgeführt wurden, stehen die Moosacher Wurftage in der Liste bayerischer Leichtathletik-Veranstaltungen unangefochten auf Platz eins.


In den ersten Jahren trat Albert Fichtner mit der Leichtathletik-Abteilung des TSV Moosach als Veranstalter auf und nach deren Auflösung übernahm ab 1980 Klaus Volkheimer mit dem TSV Grafing diese Aufgabe. Geändert haben sich im Lauf der Zeit auch die Sicherheitsanforderungen an das Schutzgitter. War es ehedem nur drei Meter hoch, so wurde es inzwischen über 4,50 Meter auf sechs Meter aufgestockt, so das kein verirrter Wurfhammer, wie einmal geschehen, die Türe zur Bahnhofstoilette beschädigen kann. Östlich des Wurffeldes lauert aber immer noch die Moosach, die schon manchen Diskus und Hammer unauffindbar verschluckt hat.


Der Wurfplatz ist Kult, trotz Maulwurfhaufen und Stechmücken. Und für bayerische Leichtathleten gibt es nur ein „Moosach“: den Wurfplatz am Alten Bahnhof!