Yannick Wolf. Foto: Theo Kiefner

25.08.2023 22:51 // Von: leichtathletik.de/Reinhard Köchl

WM Budapest: Christina Hering verpasst im 800-Meter-Halbfinale den Anschluss

Nach dem so erfolgreichen und vielversprechenden Vorlauf hatte sich Christina Hering (LG Stadtwerke München) einen anderen Verlauf des Halbfinals erhofft. In einem recht langsamen Rennen ging es über fast 500 Meter darum, im dicht gedrängten Feld sicheren Schritt zu finden und nicht aus dem Rhythmus zu kommen. Als es auf der Gegengeraden schneller wurde, sah es noch so aus, als könne die Münchnerin vorne mitziehen – in der Kurve aber ging so richtig die Post ab, und Christina Hering fiel schnell nach hinten zurück. Auf der Zielgeraden war so der Weg wieder zurück nach vorn verbaut. Es wurde Platz sieben in 2:01,66 Minuten.

Es war das langsamste von insgesamt drei Halbfinals, das die Britin Jemma Reekie (2:00,28 Minuten) vor der US-Amerikanerin Raevyn Rogers (2:00,47 Minuten) für sich entscheiden konnte. Alle weiteren Finalplätze wurden für Zeiten unter 1:59 Minuten vergeben. Auch Titelverteidigerin Athing Mu (USA; 1:58,78 Minuten) ergatterte als Zweite ihres Laufs einen davon, obwohl sie 250 Meter vor dem Ziel noch gestolpert war und Aufholarbeit leisten musste. Ebenfalls im Finale steht die Nummer eins der Welt in diesem Jahr Keely Hodgkinson (Großbritannien; 1:58,48 Minuten).

 

"Ich muss sagen, ich hatte dieses Mal ein bisschen Pech, dass die Amerikanerin gedacht hat, sie macht es taktisch", erklärte Christina Hering."Ich bin zufrieden, dass ich von Bahn zwei so gut reingekommen bin und dass ich bis 600 Meter mutig drangeblieben bin. Dann habe ich doch ein bisschen den Fokus beziehungsweise die Kraft verloren. Das ist auch der Rennverlauf, der mir nicht ganz so liegt. Da tue ich mich schwer, noch mal zu beschleunigen. Aber so ist es eben. Ich habe ab und zu überlegt, ob ich an der Amerikanerin vorbeigehe, aber sie ist genauso gelaufen, dass ich nicht vorbeikam. Und das kann dann auch ganz schnell schiefgehen, es ist leider immer eng, im letzten Halbfinale ist ja auch jemand gestürzt. Auf der Zielgeraden profitiert man schon ein bisschen davon, wenn man im Sog ist - und da war ich dann leider schon raus. Das ist hier die Weltklasse, und die anderen schaffen es dann, zwei, drei schnelle Schritte zu machen, die ich heute nicht machen konnte."

 

Einen gebrauchten Tag erwischte der Deutsche 100-Meter-Meister Yannick Wolf (LG Stadtwerke München). Bedingt durch einen Wechselfehler zwischen Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV) und Joshua Hartmann (ASV Köln) im Vorlauf über 4 x 100 Meter kam der eigentlich als Schlussläufer vorgesehene Münchner nicht dazu, seine Können gegen die Weltspitze zu zeigen. Yannick Wolf anschließend: "Ich finde es natürlich sehr, sehr schade. Es ist meine erste WM, da wollte ich schon gerne zeigen, was ich kann. Ich war sehr gut drauf, wahrscheinlich so gut wie in der ganzen Saison nicht. Nun kann man es leider nicht ändern."