Das Siegerteam: Nick und Tom Jäger / Ruth Hennecke und Julia Rath gewann bei den Frauen / Nick Jäger lag vor Niklas Buchholz / Schnellste in der Mixed-Wertung: Moritz Mühlpointner und Rosalie Hausdorf / Gemeinsam ins Ziel: Niklas Buchholz und Fritz Biniok . . . / . . . Anna-Lena Stich und Katka Wenzler / Ungefährdet: Winfried Huber und Reinmund Hobmaier / Maximilian Rath und Joris Ressing. Alle Fotos: Conny Lechner-Brennauer

06.11.2023 18:51 // Von: Markus Brennauer

Penzberger Team-Trail: Jäger-Brüder schnell auf „hügeligster Crossstrecke weltweit“

Noch nie war der Penzberger Teamtrail so gut besetzt. Noch wie war er so anstrengend. Und noch nie waren die Entscheidungen so knapp. Auf dem extrem anspruchsvollen 1100 Meter langen Wiesenkurs mussten die Zweierteams immer abwechselnd laufen, wobei jedes Teammitglied jeweils vier Runden absolvieren musste. So duellierten sich bei den Männern gleich drei Teams um den Sieg, wobei letztendlich die Brüder Tom (SSV Ulm) und Nick Jäger (Running Gags) die Nase vorne hatten.

Mit 27:37 Minuten setzten sich die beiden Penzberger gegen Nick Jägers Teamkameraden Niklas Buchholz und Fritz Biniok durch. Zunächst hatte sich der 26-jährige Tom Jäger an die Spitze gesetzt, direkt dahinter Biniok und Tobias Tent (LG Stadtwerke München). Nach der ersten von insgesamt acht Runden übergab Tom Jäger mit zwei Sekunden Vorsprung auf seinen 24-jährigen Bruder Nick. „Ich bin die erste Runde richtig schnell gelaufen, so etwa in 3:05 Minuten“, so Nick Jäger nach dem Rennen. „Dann bin ich ja auch so 3:06 Minuten gelaufen! Deshalb hat sich das so extrem anstrengend angefühlt.“

 

Die Überraschung in Niklas Buchholz‘ Stimme nach dem Rennen zeigte, mit welch hohem Tempo die beiden deutschen Spitzenläufer über den sehr anspruchsvollen Wiesenparcours an der Penzberger Berghalde gelaufen waren. So kam es, dass beide Teams nach einem Viertel der Gesamtdistanz gleichauf lagen. Jetzt war wieder Tom Jäger an der Reihe. Der erfolgreiche Nachwuchs-Trainer beim SSV Ulm lief seine zweite Runde mit maximalem Einsatz, wie er nach dem Rennen verriet, und konnte so ein paar Sekunden auf Biniok herauslaufen. Diesen kleinen Vorsprung konnte dann sein Bruder Nick weiter ausbauen, denn Buchholz, der 2022 Platz zwölf bei den Europameisterschaften über 3000 Meter Hindernis erreicht und 2023 Bronze bei den Deutschen Meisterschaften über dieselbe Distanz gewonnen hatte, konnte dem hohen Tempo von Nick Jäger nicht mehr folgen. Eine Vorentscheidung war gefallen.

 

Trotzdem gaben die beiden Jäger-Brüder weiterhin Vollgas: „Nach der dritten Runde musste ich mich fast übergeben. Und dabei hatte ich ja noch eine Runde zu laufen“, meinte Tom Jäger. Letztendlich hatten die Brüder 24 Sekunden Vorsprung auf Buchholz und Biniok, die 14 Sekunden vor Tobias Tent und Moritz Gutowski (beide LG Stadtwerke München) das Ziel erreichten. Vor allem der 18-jährige Tent zeigte eine bärenstarke Leistung. Der DM-Bronzemedaillengewinner 2023 in der Altersklasse U 20 über 1500 Meter war hinter Nick Jäger der zweitschnellste Läufer des Tages. Platz vier ging an die beiden Nachwuchsläufer Levin Saveur (TV Kaufbeuren) und Marius Kroll (LG Stadtwerke München) mit 28:54 Minuten.

 

Das schnellste Damenteam in Penzberg waren Julia Rath (LAC Quelle Fürth) und Ruth Hennecke (LG Stadtwerke München). Und das, obwohl sich die 19-jährige Penzbergerin Rath während des Laufs eine Verletzung zugezogen hatte, sodass sie nach dem Zieleinlauf gleich zu den Sanitätern gehen musste. Ein Konkurrent oder eine Konkurrentin war der Vierten der U 20-EM über 3000 Meter Hindernis unabsichtlich mit einem Spikenagel auf den Fuß getreten. Trotz dieser schmerzhaften und tiefen Wunde war sie zu Ende gelaufen, zudem war ihr eigener Spike-Laufschuh nach dem Rennen nicht mehr zu gebrauchen. Gemeinsam mit ihrer Teamkameradin Hennecke hatte sie für die knapp neun Kilometer nur 33:35 Minuten benötigt. Mit 48 Sekunden Rückstand erreichten Anna-Lena Stich (SG Hausham) und Katka Wenzler (PTSV Rosenheim) Rang zwei. Platz drei ging an die extrem starken Nachwuchsläuferinnen des SC Moosham. In einem spannenden Zweikampf setzten sich die 18-jährige Katharina Boschner und die erst 14-jährige Lisi Harrer nach 34:43 Minuten mit vier Sekunden Vorsprung gegen Eva Henneke (ASV Duisburg) und Alexia Fontaine (LG Stadtwerke München) durch.

 

Sehr spannend war der Rennverlauf in der Mixed-Wertung. Hier waren es Moritz Mühlpointner und Rosalie Hausdorf (beide LG Stadtwerke München), die sich lange Zeit gegen Corinna Braun (TSV Penzberg) und Sebastian Lange (Vfl Murnau) zur Wehr setzen mussten. Die beiden Münchner hatten sich zwar gleich zu Beginn in Führung gesetzt, doch die beiden in Penzberg trainierenden Athleten ließen nicht locker. „Ich habe in jeder Runde nur ein oder zwei Sekunden verloren“, erzählte die 19-jährige Braun. Ganz ähnlich erging es ihrem 17-jährigen Laufpartner Lange, der auf Mühlpoitner, den bayerischen 800-Meter-Meister in der U 20, ebenfalls nur ein oder zwei Sekunden pro Runde verlor. Im Ziel trennten die beiden Teams letztendlich 17 Sekunden. Bronze ging in der Mixed-Wertung an Laura Schiffner (Runnin Gags) und Julius Hild (SSC Hanau-Rodenbach). Hild gehört genauso wie Nick Jäger und Niklas Buchholz zu Deutschlands besten 3000-Meter-Hindernis-Läufern und hatte den Lauf in Penzberg zu einer harten Trainingseinheit genutzt.

 

Als willkommene Trainingseinheit sah auch Maximilian Rath den Lauf in seiner Heimatstadt. Das 14-jährige Ausnahmetalent siegte sowohl beim Schüler-Lauf über insgesamt 2,2 Kilometer mit seiner Teamkameradin Elena Guggemoos (LAG Garmisch-Partenkirchen), als auch im Jugendlauf gemeinsam mit Joris Ressing (TSV Penzberg) über 3,3 Kilometer in 10:11 Minuten. Dabei war sein Start im Jugendlauf eine ganz spontane Sache. Erst eine Stunde vor dem Start sagte der bayerische Rekordhalter in der M 14 über 3000 Meter spontan zu.

 

Die Veranstalter um Melanie Jäger waren nach der Veranstaltung sehr zufrieden. Schließlich hatte das Wetter perfekt mitgespielt und die neue Strecke wurde von den Teilnehmern gelobt. Zum ersten Mal war die gesamte Strecke komplett einsehbar, da sie über den Ski- und Rodelhang führte und nicht wie in den vergangenen Jahren auf der Loipe im Wald verlief. Allerdings beinhaltete die neue Strecke jede Menge kleine Anstiege. Fritz Biniok bezeichnete sie scherzhaft als „hügeligste Crossstrecke weltweit“.

 

Von der extrem hügeligen Strecke wenig beeindruckt zeigten sich Winfried Huber und Reinmund Hobmaier (beide PTSV Rosenheim). Huber, der amtierende Teamweltmeister im Berglauf, und der mehrfache deutsche und bayerische Meister Hobmaier waren trotz ihres Teamalters von 124 Jahren das Maß aller Dinge in der Kategorie Masters II und siegten nach 34:07 Minuten. Knapp eine Minute dahinter erreichten der deutsche M 55-Berglaufmeister 2022 Josef Streicher und Michi Hofsäss (beide SC Moosham) das Ziel.