Impressionen vom BayernSTAR 2023 in Neusäß Alle Fotos: Jana Rieger

13.11.2023 17:09 // Von: Reinhard Köchl

BayernSTAR 2023 Neusäß: Stimmungsvolle Ehrungsgala mit vielen Novitäten

Die Situation ist durchaus ungewööhnlich: Während der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) seit der Null-Runde bei der WM in Budapest ihre Wunden leckt und nach Wegen in eine bessere Zukunft sucht, marschiert der Bayerische Leichtathletik-Verband (BLV) unverdrossen von einer erfreulichen Saison in die nächste. Nicht umsonst konnte BLV-Präsident Gerhard Neubauer deshalb bei der diesjährigen BayernSTAR-Ehrungsgala in der Stadthalle von Neusäß nach 2022 abermals auf ein „supererfolgreiches“ Jahr verweisen, in dem Bayern einmal mehr unter Beweis stellte, dass es zu den „Big Playern“ der deutschen Leichtathletik gehört. Entsprechend des Anlasses waren dann auch 270 Gäste in die 23 000 Einwohner zählende Stadt in der Nähe von Augsburg gekommen, um im Laufe eines fast fünfstündigen, überaus kurzweiligen Abends Rückschau auf ein einmal mehr ereignisreiches Leichtathletikjahr zu halten. Als Trainer des Jahres wurden Sebastian Kneifel, Marius Laib und Christian Hoffmann ausgezeichnet.

Die Geschichte des BayernSTAR ist eine Erfolgsstory, aber auch eine Geschichte der permanenten Weiterentwicklung. An den bisherigen Veranstaltungsorten herrschten mitunter unterschiedliche Rahmenbedingungen, auch hinsichtlich der sportlichen Bilanzen. Der BayernSTAR 2023 in Neusäß setzte bei seiner zwölften Auflage quasi den Neuanfang nach Corona, der 2022 in Nürnberg eingeleitet wurde, fort, sowohl hinsichtlich eines abermals gestrafften Konzeptes, wie auch angesichts der Vielzahl von Sportlerinnen und Sportlern, die zur Ehrung in den ausrichtenden Bezirk Schwaben gekommen waren. Voller Stolz zählte BLV-Präsident Neubauer die starken Leistungen der Sportlerinnen und Sportler aus dem Freistaat auf, die bei den Deutschen Jugendmeisterschaften so gut wie noch nie in diesem Jahrtausend abgeschnitten hatten. Auch die Zahl der Bayern im neuen DLV-Kader sei entgegen dem allgemeinen Trend und trotz verschärfter Eingangskriterien weiter nach oben gegangen. Neubauer, der seit dem Sommer auch noch als Vizepräsident Sport im Bayerischen Landessportverband (BLSV) fungiert, wusste obendrein zu berichten, dass die Leichtathletik in Bayern 2023 im Ranking aller Sportarten bei den für den DOSB relevanten LAL-Punkten Platz drei hinter dem Skiverband und dem Eissportverband belegen konnte und damit auch als beste Sommersportart hervorging. „Es gibt also mehr als nur einen Grund, um heute zu feiern“, freute sich der Kopf des BLV.

 

Auch die Liste der Ehrengäste war einmal mehr hochkarätig. Die Organisation, bei der die Fäden einmal mehr BLV-Geschäftsführer Peter Kapustin in Händen hielt, der zusammen mit Schwabens Bezirksvorsitzender Gisela Regele ein kongeniales Tandem bildete, und das nahtlose Zusammenspiel mit Jugendbildungsreferentin Isabel Keller sowie den Mitarbeitern der BLV-Geschäftsstelle ließen keine Wünsche offen. Der Erfolg belohnte das erfahrene Team nicht zum ersten Mal! Neusäß begeisterte die Besucher durch einen nie langweiligen Programmablauf sowie attraktive Video-Präsentationen von Bayerns Besten, bei denen der stellvertretende BLV-Geschäftsführer Martin Kallmeyer die Erfolge der zurückliegenden Monate unterhaltsam und packend aufbereitet hatte. Simon Holländer und Jürgen Bodach, zwei vertraute und bestens bekannte Stimmen der bayerischen Leichtathletik, präsentierten den prall gefüllten Abend überdies bestens vorbereitet sowie routiniert und unaufgeregt, während Markus Schwertfeger die zeitaufwendige Addition aller Ergebnisse für die besten Vereine sowie die Preise des Ministerpräsidenten übernommen hatte.

 

Für die meisten der bayerischen Leichtathletinnen und Leichtathleten war Neusäß ohnehin ein Pflichttermin. Denn hier gab es nach mühevoller und fast ausschließlich ehrenamtlicher Tätigkeit die verdiente Anerkennung und Wertschätzung als Belohnung. Nach einem Sektempfang im Foyer, bei dem sich der Bezirk Schwaben als vorbildlicher Gastgeber erwies, genossen die festlich gekleideten Sportler und Ehrengäste im Inneren die Darbietungen des exzellenten Duos Tom und Flo alias Tom Prestele und Florian Laske, die an Gitarre und Kontrabass mit ihren mitreißenden Coversongs aus den 1960er Jahren und ihren feinen Eigenkompositionen zurecht jede Menge Applaus einheimsten und so manchen Fuß zum Wippen brachten. Die Showeinlage bestritten in diesem Jahr die „Skippolinis“, eine famose Rope Skipping-Gruppe des TSV Friedberg, die in einer ungewöhnlich detailverliebten Präsentation die 1980er Jahre wieder auferstehen ließen, sowie Nadine Raum und Christian Grimm von der TSG Bavaria Augsburg, die Bayerischen Meister in den Lateinamerikanischen Tänzen der Klasse S. Beide landeten im Februar in Fürth zum dritten Mal in Folge auf Platz eines bei den Bayerischen Meisterschaften der Hauptgruppe II (über 25 Jahre). Drei außergewöhnliche Acts, die in der Historie des BayernSTARS ganz weit oben rangieren!

 

Bei den obligatorischen Grußworten der Ehrengäste hob der Erste Bürgermeister von Neusäß, Richard Greiner (CSU), das aktive Vereinsleben in der Stadt an der A 8 mit ihren 24 Sportvereinen hervor und erinnerte daran, dass der amtierende Deutsche U 18-Meister im Diskuswerfen, Tobias Stiasny (SpVgg Auerbach-Streitheim), ausgerechnet in Neusäß seine sportliche Karriere begonnen hatte – bei einem Volkslauf. Bernd Kränzle, seines Zeichen BLSV-Vizepräsident Recht, sprach sich mit Nachdruck für eine Stärkung des Schulsports aus, was gerade heute wichtiger denn je sei.

 

Mit Nachdruck erinnerte Idriss Gonschinska, der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, an die, die in der Leichtathletik meist im Hintergrund stehen. „Bei einem Erfolg nimmt man leider nicht wahr, war und wer alles dafür notwendig waren.“ Außerdem zeigte er sich froh, dass sich die Leichtathletik in Bayern so positiv entwickle. Mit Blick auf die medaillenlosen WM in Budapest meinte Gonschinska, dass sich der DLV „nicht über Misserfolge definiert, sondern seine Schlüsse daraus zieht.“ Bayern habe sich dabei zu einem wichtigen Partner entwickelt. Gut informiert zeigte sich Sandro Kirchner, Staatssekretär im bayerischen Innenministerium, als er die Sportlerinnen und Sportler aus dem Freistaat aufzählte, die im abgelaufenen Jahr auf internationaler Ebene Medaillen gewonnen hatten. Diese und andere Leichtathleten seien „Visitenkarten unserer bayerischen Heimat und Vorbilder, sie vermitteln Werte und verkörpern ein lebendiges Beispiel für Integration.“

 

Den Auftakt des Ehrungsreigens bildete diesmal die Vergabe der Sonderpreise des Bayerischen Ministerpräsidenten in Form eines bayerischen Löwen für die besten Leistungen bei den Bayerischen Meisterschaften (Aktive und Jugend). Zusammen mit Staatssekretär Sandro Kirchner konnte BLV-Vizepräsident Reinhard Köchl die Trophäe in diesem Jahr zum ersten Mal an eine Sportlerin überreichen, die nicht Bayerische Meisterin wurde. Dabei handelte es sich um

 

Svenja Pfetsch (LG Stadtwerke München).

 

Die 22-jährige Sprinterin aus dem schwäbischen Vöhringen erlebte im Halbfinale der Bayerischen Meisterschaften in Regensburg absolute Top-Bedingungen mit leistungsförderndem Wind im erlaubten Rahmen sowie warmen Temperaturen – und nützte sie zu ihrer neuen Bestzeit von 11,56 Sekunden. Dass sie im Finale dann bei deutlichen weniger Rückenwind „nur“ Dritte hinter ihren Trainingskameradinnen Denise Uphoff (11,63 Sekunden und Viola John (11,72 Sekunden) wurde, ist in der Geschichte des BayernSTAR ein absolutes Novum.

 

Ebenfalls noch nie zuvor gab es bei den Jugendlichen gleich zwei, die den Sonderpreis des Ministerpräsidenten für die beste Leistung bei den Bayerischen Meisterschaften mit nach Hause nehmen durften. Wie schon bei der Verleihung des Hartmut-Schweitzer-Wanderpreises im Sommer herrschte auch diesmal Punktgleichheit zwischen

 

Elena Schernhardt (LG Festina Rupertiwinkel)

 

und

 

Maximilian Schreiber (LG Sempt)

 

In beiden Fällen wurde die Punktetabelle von World Athletics als Berechnungsgrundlage herangezogen. Schernhardt erzielte für ihre 11,97 Sekunden über 100 Meter ebenso 958 Zähler wie Schreiber, der die 110 Meter Hürden der U 18 in 14,13 Sekunden gewann.

 

Die sieben bayerischen Bezirke benennen alljährlich Vereine, um sie im Rahmen des BayernSTAR für herausragende Nachwuchsarbeit auszuzeichnen. Dabei werden nicht nur die sportlichen Erfolge gewürdigt, sondern vor allem der Einsatz aller Beteiligten der jeweiligen Vereine für die Sportart Leichtathletik. Die Jugendgremien der sieben bayerischen Bezirke beriefen folgende Vereine für die Ehrung:

 

Oberbayern: TSV Gräfelfing

 

Niederbayern: TV Wallersdorf

 

Oberpfalz: TSV Schwandorf

 

Oberfranken: TSV Bad Rodach

 

Mittelfranken: TSV Zirndorf

 

Unterfranken: LG Main-Spessart

 

Schwaben: TSV Friedberg

 

2023 umfasste der BayernSTAR wieder alle Ursprungskategorien – aber auch hier kam eine neue hinzu. Zum ersten Mal wurde diesmal ein BayernSTAR für die sportliche Karriere verliehen, und zwar an die vor einigen Wochen vom Leistungssport zurückgetretene mehrfache 1500-Meter-Meisterin

 

Katharina Trost

 

BLV-Geschäftsführer Peter Kapustin charakterisierte Trost in einer überaus persönlichen Laudatio als einen Menschen, der einem immer mit einem Lächeln begegne und zeichnete ihre sportliche Karriere nach, die im Alter von fünf Jahren im Schlepptau ihrer sportbegeisterten Mama Eva und ihres Vaters Werner begonnen habe. Die aus dem oberbayerischen Piding stammende Läuferin wechselte nach einem Amerika-Aufenthalt 2016 zur LG Stadtwerke München, um dort unter ihren Trainer Andreas Knauer, Daniel Stoll und Jonas Zimmermann das letzte und erfolgreichste Kapitel ihrer Laufbahn aufzuschlagen. Die bayerische Rekordhalterin, zuverlässige Helferin beim bayernweiten BLV-Projekt „Lauf dich fit!“ und „Genuss-Leistungssportlerin“ (Kapustin) habe sich letztlich trotz erfolgreicher Olympia-Qualifikation für Paris 2024 dazu entschlossen, ihr Hauptaugenmerk fortan auf den Beruf der Grundschullehrerin zu richten.

 

„Der Sport war stets ein Teil von ihr – nicht sie ein Teil des Sports“, erklärte der BLV-Geschäftsführer. „Es gab immer einen Plan. Und wenn Kathi ready war, dann war sie ready.“ Nun aber hätte sich der Fokus auf ein anderes Ziel verschoben: „Schluss mit Sport. Kathi ist ready fürs Leben!“ Und ein weiteres Novum gab es bei der Verleihung des BayernSTARS an Katharina Trost: zum ersten Mal überhaupt Standing Ovations! Dass da am Schluss auch ein paar Tränen flossen, sollte niemanden mehr verwundern.

 

Die nächste Premiere gab es bei der Verleihung des BayernSTAR im Bereich Nachwuchsarbeit. Elf Mal zuvor war es immer ein Verein, der mit dem begehrten Löwen ausgezeichnet wurde, diesmal wurde eine Persönlichkeit für ihr Lebenswerk geehrt, die in der bayerischen Leichtathletik längst ihre Spuren hinterlassen hat:

 

Peter Gnilka

 

Er sei der „personifizierte Mr. Jugend“ beschrieb Jochen Schweitzer, DLV- und BLV-Vizepräsident sowie Bezirksvorsitzender Oberbayern, die Verdienste des 83-Jährigen, ein erfolgreicher Trainer und ein streitbarer Geist, dem es aber nie um sich selbst, sondern immer um sein Lieblingskind, die Leichtathletik, gehe. Über ein Vierteljahrhundert bekleide Gnilka schon den Posten des Schüler- und Jugendwartes in Oberbayern, sei Planer der E-Kader-Maßnahmen und Talentiaden sowie des jährlichen Oster-Trainingslagers in Ravenna. In Garmisch-Partenkirchen, einem Ort, in dem normalerweise der Wintersport dominiert, trägt der gesamte Aufbau der Leichtathletik seit 1975 seinen Namen.

 

In der Kategorie Wettkampfwesen durfte der dafür zuständige BLV-Vizepräsident Johannes Barnbacher den BayernSTAR an die

 

LG Aichach-Rehling

 

überreichen, die er scherzhaft „auf der einen Seite den TSV Dwaliawili, auf der anderen Seite den TSV Heindl-Regele“ bezeichnete. Diese Namen seien „Schlüssel-Personen“ in dem seit 44 Jahren bestehenden Zusammenschluss zweier Vereine. Die LG Aichach-Rehling sei längst ein alter Hase bei der Ausrichtung von Wettkämpfen und trage, so Barnbacher, gefühlt seit dem Mittelalter die bayerischen Senioren-Mehrkampfmeisterschaften aus“. Gleichzeitig gelte der Verein als eine der Hochburgen für Kinder-Leichtathletik und habe 2023 mustergültig die Süddeutschen Meisterschaften der Altersklasse U 23 und U 16 ausgerichtet, wobei das Durchschnittsalter des Orga-Teams bei jugendlichen 30 Jahren gelegen habe. Der wichtigste Wahlspruch der Verantwortlichen laute deswegen: Jungen Menschen Aufgaben zutrauen! Logisch, dass deshalb auch ein großes Team die Bühne der Neusäßer Stadthalle enterte.

 

Leider aus Krankheitsgründen nicht in Neusäß dabei sein konnte der diesjährige Kampfrichter des Jahres

 

Heinz Schrall

 

Seit über 40 Jahren gibt es in Schwaben fast keinen Wettkampf mehr, bei dem Schrall nicht mit dabei ist. Die Sportplätze seien „seine Campingplätze, auf denen er regelmäßig seinen Wohnwagen parkt“, wie Johannes Barnbacher das Alleinstellungsmerkmal des jahrzehntelangen Vorsitzenden der DJK Friedberg und des Leichtathletik-Bezirkes Schwaben treffend beschrieb. Neben seinem Dauerjob „Zeitnahme“ erwarb sich Schrall außerdem als Organisator der Süddeutschen U 23/U 16-Meisterschaften im Augsburger Ernst-Lehner-Stadion 2014 sowie als Trainer des Deutschen U 23-Meisters Stefan Gorol im Jahr 2013 bleibende Verdienste. Gorol nahm deshalb auch den Preis für seinen erkrankten Mentor entgegen.

 

Für die die Kategorie Leistungssport, in der die Anzahl der Kaderathleten, die Einsätze auf internationaler Ebene oder bei Vergleichskämpfen sowie Platzierungen bei Deutschen und Bayerischen Meisterschaften honoriert werden, präsentierte BLV-Vizepräsident Sport Reinhard Köchl wieder die mit Spannung erwartete Top Ten-Tabelle. Gleichzeitig bedankt er sich bei allen Vereinen im Freistaat für die geleistete Arbeit. Unter den Top Drei gab es dabei das gewohnte Bild, allerdings mit einem wieder einmal deutlichen Abstand von Dauersieger LG Stadtwerke München, der mächtig nach oben schoss, zum gleich starken Zweitplatzierten LG Telis Finanz Regensburg. Dritter bleibt wie bisher das LAC Quelle Fürth. An der Spitze ergab sich folgendes Bild:

 

  1. LG Stadtwerke München 3785
  2. LG Telis Finanz Regensburg 2156
  3. LAC Quelle Fürth 759
  4. LAC Passau 614
  5. TSV Gräfelfing 586
  6. UAC Kulmbach 446
  7. LG Eckental 420
  8. LSC Höchstadt/Aisch 344
  9. LS Sempt 287
  10. TuS Pfarrkirchen 277

 

Für die LG Stadtwerke München nahmen Geschäftsführerin Julia Riedl und Vizepräsident Faliero Graiani den BayernSTAR 2023 aus den Händen des DLV-Vorstandsvorsitzenden Idriss Gonschinska entgegen.

 

Eine ganz besondere Ehrung nahm BLV- und DLV-Vizepräsident Jochen Schweitzer im Anschluss daran vor. Dabei ging es um einen „Landsmann“ Schweitzers, nämlich den in vielerlei Hinsicht in der Leichtathletik mittlerweile nahezu unverzichtbaren Oberpfälzer

 

Georg Hofmeister

 

Die meisten kennen den vielseitig einsetzbaren, stets freundlichen Zeitgenossen vor allem als Starter bei nahezu allen wichtigen Wettkämpfen in Bayern. Hofmeister engagierte sich jedoch auch mehr als 16 Jahre als Lehrwart im Bezirk Oberpfalz und bei der damaligen LG Domspitzmilch in Regensburg, der heutigen LG Telis Finanz Regensburg, wo er seit sechs Jahren dem Förderverein vorsteht. Dort seien beide durch die harte, aber erfolgreiche Schule von „Mr. Leichtathletik“ in Regensburg, Kurt Ring, gegangen, betonte Schweitzer. Wegen seiner kontinuierlichen Treue und seines „überaus großen Herzens“ für die Leichtathletik überreichte der DLV-Vizepräsident seinem Weggefährten das Ehrenschild des Bayerischen Leichtathletik-Verbandes, eine Auszeichnung, die nur ausgesprochen selten vergeben wird.

 

Bei der obligatorischen Ehrung der erfolgreichsten bayerischen Leichtathleten hat sich die Aufteilung in Disziplinblöcke – inzwischen zum sechsten Mal praktiziert – auf jeden Fall bewährt. Zunächst durfte BLV-Vizepräsident Breitensport Willi Wahl mit Eva Nohl (TSV Langenzenn) und Norbert Demel (TSV Unterhaching) die beiden Seniorensportler des Jahres auszeichnen. Danach mussten sämtliche anwesenden Medaillengewinner der Deutschen Meisterschaften und internationale Starter bei den Werfern den Springern, den Mehrkämpfern, den Sprintern und den Läufern, unterstützt vom Präsidenten der Bayerischen Bereitschaftspolizei, Udo Skrzypczak, und dem Vorsitzenden der Stiftung München Marathon, Gernot Weigel, auf die Bühne.

 

Drei verdiente Trainer des Jahres

 

Die letzte Premiere eines an Neuerungen wahrlich nicht armen Abends gab es zum Schluss beim traditionellen Highlight des BayernSTAR, der Ehrung des „Nachwuchstrainers des Jahres“ und des „Trainers des Jahres“. Obwohl es diesmal gleich drei Coaches auszuzeichnen galt, war keiner der Anwesenden erschienen. Aus gutem Grund. Denn entweder standen dem eine plötzliche Grippeerkrankung, ein mehrmonatiger Aufenthalt in den USA oder die Folgen eines Fahrradunfalls im Wege. So blieb BLV-Vizepräsident Sport Reinhard Köchl nichts anderes übrig, als die Trophäen an Vertreter zu überreichen.

 

Im Bereich „Nachwuchstrainer des Jahres“ fiel die Wahl diesmal auf Marius Laib und Christian Hoffmann, die beide entweder als Heimtrainer bei der LG Eckental (Laib) oder als hauptamtlicher Stützpunkttrainer des BLV oder Koordinator des Frühtrainings (Hoffmann) maßgeblich am Erfolg von EYOF-Hochsprungsiegerin Ella Obeta beteiligt waren. Marius Laib befindet sich aktuell im Zuge einer beruflichen Fortbildung in Amerika, während es Christian Hoffmann kurz vor dem BayernSTAR schlichtweg „erwischte“ und er statt der Verleihung krank zuhause das Bett hüten musste. „Man muss das Glück haben, dass neben der fachlichen Komponente auch das menschliche Miteinander passt, sozusagen die Chemie stimmt“, betonte Köchl. Weil dies bei Laib und Hoffmann der Fall sei, habe sich ihr Schützling zu einem der größten deutschen Hochsprungtalente entwickeln können.

 

Einen ganz besonderen Laudator gab es für den „Trainer des Jahres“ Sebastian Kneifel, der noch an den Folgen eines schweren Sturzes mit dem Fahrrad litt und ebenfalls nicht nach Neusäß kommen konnte. Dessen Schützling Tobias Potye, der im August bei den Weltmeisterschaften in Budapest mit 2,33 Meter um Haaresbreite an einer Medaille vorbeigeschrammt war, übernahm die Würdigung seines langjährigen Förderers, den er 2011 zum ersten Mal bei einem Sprungmeeting in Eppingen kennengelernt hatte – damals noch als Konkurrenten. Damals startete Kneifel noch für den TSV Bayer 04 Leverkusen, 2016 kam er dann als Landestrainer Sprung nach München. Dass der stets topmodisch auftretende Coach (O-Ton Potye: „Er ist schwer zu übersehen, sticht in punkto Style aus der Masse heraus. Ich kenne keinen anderen Hochspringer im Einteiler samt Long-Tight und Cap mit Sonnenbrille!“) inzwischen Hochsprung-Bundestrainer der Männer geworden ist, scheint da nur eine logische Folge. Tobias Potye hob deshalb auch seine Geduld und den zeitlichen Einsatz in den nicht immer leichten Anfangsjahren hervor. Nicht nur in Bezug auf Sebastian Kneifels Körpergröße schloss der Vize-Europameister mit dem Bekenntnis: „Basti, Du bist der größte Trainer Bayerns – und der Beste!“

 

Eine umfangreiche Fotogalerie zum Download gibt es unter

 

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