Kehrte nach einem Jahr in Halle wieder zu ihrem alten Verein LAC Quelle Fürth zurück: Diskuswerferin Ulrike Giesa.

Mittelstreckenass Agata Strausa hat sich ebenfalls den Fürthen angeschlossen.

Fabian Mittler, eines der größten bayerischen Sprinttalente, startet jetzt für den MTV 1881 Ingolstadt.

Stefanie Müller (links) setzt ihre Läuferkarriere beim TSV Bobingen fort.

Mit Rebekka Eberle verlässt nach Verena Sailer wieder ein vielversprechendes Sprinttalent Bayern in Richtung MTG Mannheim. Fotos: Kiefner

18.01.2011 14:12 // Von: Gerd Raithel

Rege Wechselaktivitäten: Bekannte Namen und Rückkehrer in neuen Trikots

In einem neuen Outfit präsentierten sich am Samstag zahlreiche Athleten und Athletinnen bei den ersten Bayerischen Meisterschaften dieses Jahres, den Hallentitelkämpfen der A-Jugend in Fürth. Und nicht wenige von ihnen feierten nach ihrem Wechsel dabei schon erste Erfolge für ihren neuen Verein - ähnlich wie es bei den vorangegangenen Süd- und Nordbayerischen Meisterschaften der Männer, Frauen und B-Jugend am Wochenende zuvor in München und Fürth geschah.

Viele der Neuzugänge, vor allem die prominentesten unter ihnen, stellten sich allerdings noch nicht vor. Sie werden erst bei höherklassigen Hallenveranstaltungen, bei Cross- und Straßenläufen oder gar erst während der Freiluft-Bahnsaison im neuen Trikot starten. Über die Veränderungen bei den „Großen“ LG Telis Finanz Regensburg und LG Stadtwerke München wurde bereits ausführlich berichtet. In München freut man sich besonders auf den  spektakulärsten „Neuen“ in Bayern, den deutschen 400-Meter-Meister Kamghe Gaba (bisher LG Eintracht Frankfurt). Auch in Regensburg erwartet man viel von den beachtlichen Zugängen mit Felix Hentschel (bisher LG Bamberg, deutscher Juniorenmeister im 3000-Meter-Hindernislauf) an der Spitze. Ergänzend dazu ist zu bemerken, dass ab dieser Saison David Fiegen, das 1500-Meter-Ass aus Luxemburg, auch bei Deutschen Meisterschaften für die Regensburger startberechtigt ist.

Außer den schon veröffentlichten wichtigen Neuzugängen bei der LG Stadtwerke München gibt es noch weitere Athleten und Athletinnen, die in diesem Jahr die Stadtwerke-Farben vertreten werden. Da ist zunächst der aus Unterfranken stammende, inzwischen 33-jährige Langstreckenläufer Oliver Dietz, der vor seinem Wechsel zur LG Braunschweig in Bayern große Erfolge vor allem im Cross- und Straßenlauf feierte und jetzt in München seinen Wohnsitz hat. Auch Julian Zlob (bisher SFD Düsseldorf-Süd) wird das Langstreckenteam verstärken. Über 400 Meter erwartet man gute Ergebnisse von Stephanus Pilawa (LG Donau-Ries), dem Bruder der bisher schon für die LG Stadtwerke startenden Karoline Pilawa. Ein Footballer, Tobias Schäpe von den Munich Cowboys, ist als beachtenswerter Kugelstoßer bekannt. Sprinterin Laura Stronk kommt nach einem Jahr bei der LG Karlstadt/Gambach/Lohr zur LG Stadtwerke zurück, als Mittelstreckentalente gelten Marta Kinberger, Theresa Rössler, Katharina Seelos und Thea Heim (alle von der LG Team Isartal). Die LG Stadtwerke hat auch zwei Abgänge zu verzeichnen: Hindernisspezialist Christian Meisel war nur zwei Jahre in München, geht in den Schwarzwald zurück zum PTSV Jahn Freiburg; Lasse Zunker sprintet nunmehr für den Greifswalder SV 04 in Mecklenburg.

Agata Strausa wechselte von Potsdam nach Fürth

Qualität vor Quantität hieß die Devise beim LAC Quelle Fürth bei der Verpflichtung neuer Kräfte. Besonders die Mittelstrecken-Truppe bei den Frauen wurde weiter verstärkt. Vom SC Potsdam kam die deutsche Juniorenmeisterin 2010 über 1500 Meter, Agata Strausa, von der DJK Weiden die bayerische Meisterin 2010 über 800 Meter,Anja Schneider, ferner vom USC Bochum die jetzt in Erlangen studierende Irina Edling. Ulrike Giesa, seit fast einem Jahrzehnt die beste bayerische Diskuswerferin, hat ihr einjähriges Engagement bei den Halleschen Leichtathletik-Freunden beendet und kehrte zum LAC Quelle zurück. Im Nachwuchsbereich ist der Zugang des Weitspringers Jens Ebel vom ASV Veitsbronn/Siegelsdorf (Bestleistung 7,11 Meter) zu vermelden; er wurde am Samstag auch gleich bayerischer A-Jugend-Hallenmeister. Mit ihm veränderte sich auch sein jüngerer Bruder Kai Ebel zu den Fürthern.

Der MTV 1881 Ingolstadt stieß in der Rangfolge der bayerischen Vereine - gewertet nach den Bestenlisten-Platzierungen im BLV-Jahrbuch (Männer, Frauen, A- und B-Jugend, allerdings ohne Schüler und Schülerinnen) - auf Rang vier hinter den drei „Großen“ vor. Bei den Wechseln ging es jedoch bei den Oberbayern recht ruhig zu. Wichtigster Neuzugang ist Fabian Mittler von der LG Donau-Ries; mehrere Muskelfaserrisse (der letzte davon im 100 Meter-Finale der Deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm) zwangen ihn zwar über weite Strecken der Saison 2010 zum Pausieren, aber in den Jahren zuvor zählte er zu den besten deutschen Nachwuchssprintern. Erwähnenswert ist ferner, dass der bayerische M 14-Schülermeister im Crosslauf , Pirmin Frey (bisher TSV Neuburg/Donau), in diesem Jahr das MTV-Trikot tragen wird. Den Verein verlassen hat in Richtung LG Eintracht Frankfurt die bayerische Siebenkampf-Meisterin 2009, Julia Rüdiger, die in ihrem einzigen Jahr beim MTV 1881 vom Krankheits- und Verletzungspech verfolgt war. Der erfolgreiche Senioren-Hammerwerfer Stefan Frey ging in seine Aschaffenburger Heimat zur DJK zurück.

Der beachtliche Aufwärtstrend der LG Würm Athletik hält an, nicht nur was die Leistungen des Stammpersonals, sondern auch die gemeldeten Neuzugänge betrifft. Bei den Frauen wird die ehemalige deutsche Siebenkampf-Jugendmeisterin Gabriele Kutscherauer (zuletzt Team Isartal) für das Truppe aus Gauting und Umgebung starten, außerdem die sehr vielseitige Sarah Hys (DJK Weiden), die ihre Stärken auf den Mittelstrecken und in den Sprüngen hat, sowie die Sprinterin Lisa Beierlein (TSV Königsbrunn). Bei der weiblichen Jugend hat sich die Langstreckenläuferin Julia Baumgartner von der LG Stadtwerke München angemeldet, von der gleichen LG kommt bei den Männern der 400-Meter-Hürdenspezialist Konstatin Lytis. Aus der Hinterlassenschaft der aufgelösten LAG 1860 München/Garmisch-Partenkirchen stießen zur LG Würm Athletik: Der 16-jährige Bryan Simon, der im Mehrkampf in die deutsche Nachwuchs-Spitzenklasse einzuordnen ist und auch in den Einzeldisziplinen Hürdensprint und Weitsprung schon hervorragende Leistungen bot, ferner der Sprinter Roland Hailer und die jetzt in der WJB startende Sprinterin Jennifer Reuter.

Gezielt verstärkt hat sich die zur nordbayerischen Sprint-Hochburg aufgestiegene LG Karlstadt/Gambach/Lohr vor allem mit jungen Athleten und Athletinnen vorwiegend aus dem unterfänkischen Raum. Aber auch Tobias Schneider (bisher LAC Quelle Fürth) hat sich dieser LG angeschlossen - und prompt gewann der 18-Jährige bei den Bayerischen Jugend-Hallenmeisterschaften am Samstag in Fürth zwei Goldmedaillen (im 60-Meter-Sprint und mit der Staffel über 4 x 200 Meter).

Eine ganze Gruppe wechselte in Schwaben vom TSV Inningen zum benachbarten TSV Bobingen. Zu nennen sind in erster Linie das 18-jährige Mittelstreckentalent Stefanie Müller (sie holte schon von der Schülerklasse aufwärts viele Meistertitel und war jetzt schon wieder in Fürth in der WJA über 800 Meter erfolgreich) sowie ihr zwei Jahre jüngerer Bruder Tobias Müller, der sich im letzten Jahr als bester bayerischer MJB-Zehnkämpfer auszeichnete. Ebenfalls im Bezirk Schwaben gab es gleich mehrere Wechsel am Ort von den Sportfreunden Friedberg zum TSV Friedberg und von der DJK Memmingen zum TV Memmingen.

Gräfelfing wird immer mehr zum Stabi-Mekka

Beim TSV Gräfelfing, vor nicht allzu langer Zeit vorwiegend für seine starken Sprinter bekannt, pflegt man nun besonders den Stabhochsprung. Neu hinzu kamen in diese Trainingsgruppe Matthias Schwab (ehedem TSV Gersthofen und zuletzt ein Jahr bei LAC Quelle Fürth), der eine Bestleistung von 5,02 Metern aufzuweisen hat, und Franziska Heiß (bisher DJK Rheinkraft Neuss), deren Eltern aus beruflichen Gründen nach Oberbayern umzogen); mit 3,30 Metern war die Schülerin 2010 beste deutsche Stabhochspringerin der Altersklasse W 15.

Franziska Bertenbreiter und Korbinian Greding, die Ende 2009 zusammen mit Sprint-Ass Christian Blum zum LAC Erdgas Chemnitz gewechselt waren, aber ihren Wohnsitz in München behalten hatten, besitzen nach dem kurzen Sachsen-Zwischenspiel wieder einen Startpaß für einen bayerischen Verein. Die beiden ehemaligen bayerischen Sprintmeister treten nun für das LA-Team Schleißheim an. In ihre niederbayerische Heimat zurückgefunden hat die ehemalige deutsche Schülermeisterin im Achtkampf, Theresa Wiedemann (früher TuS Pfarrkirchen, zuletzt LG Nike Berlin); in diesem Jahr wird sie für den 1. FC Passau starten.

Eine Neugründung will in München auf sich aufmerksam machen, vor allem im Sprintbereich: Zum Athletik- und Sprintteam München kamen von der nicht mehr existierenden LAG 1860 München/GPK Florian Geyer, Oliver Henle, Michael Dada und Michael Jenney, vom LAC Quelle Fürth Philipp von Münster und vom TSV Oberreitnau am Bodensee Lukas Maier. Die LG Sempt bekam ebenfalls Zuwachs aus der LA-Abteilung des TSV 1860 und zwar durch die vielseitige Lisa Lohmeyer sowie die Sprint-Zwillinge Carina und Vanessa Strixner (alle WJB).

Vinzenz Taufratshofer, immerhin mehrfacher bayerischer Speerwurfmeister bei der Jugend, bei den Junioren und Männern, kehrte nach zwei Jahren bei der LG Würm Athletik in seine Allgäuer Heimat zurück: zur LG Allgäu Kempten. Dieser LG hat sich auch der Nachwuchs-Langläufer Benedikt Lindner (bisher TV Immenstadt) angeschlossen.

Weitere Vereinswechsel innerhalb Bayerns (ohne dass mit der folgenden Liste Anspruch auf Vollständigkeit erhoben wird): Hindernisläufer Mario Wernsdörfer von der LG Bamberg zum TSV Windeck Burgebrach, Hammerwerferin Anna-Maria Büchner vom LAV Neustadt/Coburg zum UAC Kulmbach, Werferin Karen Kienberger von der LG Region Landshut zur LG Donau/Ilm, Langstreckenläuferin Sonja Jaworski vom Polizei-SV Königsbrunn zur TG Viktoria Augsburg.

Eberle-Zwillinge verlassen Bayern

Zum Schluss die weniger erfreulichen Nachrichten von erfolgreichen und vielversprechenden Nachwuchsathletinnen und -Athleten, die Bayern verlassen haben. Die Sprint-Zwillinge Rebekka und Marleen Eberle, die über 100 bis 400 Meter in der Jugend, bei den Juniorinnen und sogar schon bei den Frauen etliche bayerische Meistertitel für den TV 1860 Gunzenhausen erkämpften, werden in diesem Jahr auch nicht mehr das gleiche Trikot tragen: Rebekka startet für die MTG Mannheim, bei der die aus Bayern stammende Europameisterin Verena Sailer seit zwei Jahren zu sensationellen Erfolgen sprintet, Marleen hat sich wegen ihres Studiums zum LT DSHS Köln verändert. Ebenfalls der LT DSHS Köln hat sich die Sprinterin Caroline Schempp (zuletzt LAG Mittlere Isar) angeschlossen. Sebastian Schlegel (bisher LAG 1860 München/GPK), einer der stärksten bayerischen Nachwuchs-Zehnkämpfer, wechselt aus schulischen Gründen zum LV 90 Thum in Sachsen; Dorian Danch (bisher LA-Team Alzenau), in der BLV-Bestenliste die Nummer eins im Achtkampf der Schüler W 15, entfernt sich nicht so weit von daheim, er wird für die LG Eintracht Frankfurt starten. Nicht mehr zum Nachwuchs zählt dagegen Mittelstreckler Nils Gerber (LAG Mittlere Isar), dessen neuer Verein jetzt der LAC Berlin ist.