Daryl Ndasi / Benedikt Mauerer / Clara Hegemann / Malte Hofmann, Mika Gutsche / Antonio Kräußlich / Die 4 x 200-Meter Staffel des LAC Quelle Fürth: Fabienne Kerschbaum, Anna Lutz, Pia Leifert und Saskia Meysing Estrada / Elisa Hölzlwimmer / Chiara Wildner. Alle Fotos: Theo Kiefner

14.02.2024 23:32 // Von: André Zahl

Hallen-BM U 18 München: Daryl Ndasi schnappt sich Burkhardts und Lederers Uralt-Rekord

Als bärenstarker Jahrgang erwies sich bei den Bayerischen Hallenmeisterschaften, die traditionell am Wochenende neben den Bayerischen Winterwurfmeisterschaften in München in der Werner-von-Linde-Halle stattfanden, der weißblaue Vorzeige-Jahrgang U 18. Reihenweise gab es herausragende Ergebnisse, bayerische Rekorde und persönliche Bestleistungen zu bejubeln und bestaunen, und das, obwohl eine Reihe von Athletinnen und Athleten wegen der allgemeinen Grippewelle nicht teilnehmen konnten. Die beste Performance gelang dabei Sprinterin Daryl Ndasi (LG Stadtwerke München) und Springer/Springer Benedikt Maurer (SV Germering)

In der männlichen U 18 sorgte Benedikt Maurer (SV Germering) für große Sportmomente, indem er sich gleich drei Mal zum Bayerischen Meister küren konnte. Im 60-Meter- Sprint war der Germeringer in 7,31 Sekunden ebenso nicht zu schlagen wie über die 60 Meter Hürden, die er in 8,23 Sekunden deutlich für sich entschied. In seiner Paradedisziplin, dem Dreisprung, siegte der amtierende Deutsche U 18-Meister mit 14,37 Metern und deutlichem Vorsprung vor Tim Bachmann (TSV Zirndorf), der seine persönliche Bestleistung auf 12,98 Meter steigern konnte und damit Silber vor Vereinskollege Lenny Zechentmayer (12,68 Meter) gewann. Aufgrund leichter Beschwerden in der Oberschenkelrückseite verzichtete Maurer auf den Start im Weitsprung, bei dem er ebenfalls sehr gute Chancen auf den Titel gehabt hätte, um seinen Start bei den Deutschen Hallenmeisterschaften der U 20 zwei Wochen später nicht zu gefährden. Den Hallenmeistertitel im Weitsprung sicherte sich Matthias Zierer (TSV Plattling) mit 6,32 Metern, während sein Bruder Christoph Zierer (TSV Plattling) mit neuer persönlicher Bestleistung und 15,00 Metern den Sieg im Kugelstoßen davontrug.

 

Im Hochsprung ließ Keon Schmidt-Gothan (LG Stadtwerke München) keine Zweifel an seinen Titelambitionen und gewann mit 1,89 Metern vor Clemens Bleiziffer (TSV 1880 Wasserburg) mit 1,86 Metern. Mit 4,20 Metern verbesserte Jonas Henne (TSV Gräfelfing) seine Bestleistung im Stabhochsprung um ganze 30 Zentimeter. Er enteilte der Konkurrenz damit um einen halben Meter und gewann ungefährdet die Goldmedaille. Im Rahmen der parallel ausgetragenen Winterwurfmeisterschaften warf Henne seinen Speer zudem auf 52,46 Meter und gewann damit Bronze hinter Marcel Neumann (LG Stadtwerke München) mit 55,05 Metern, der sich mit dieser Weite den Titel im Speerwurf sicherte. Ganz früh am Samstag hatten die Bayern-Titelkämpfe bereits mit dem Hammerwurf begonnen, bei dem sich Matti Hummel (UAC Kulmbach) mit 62,47 Metern erwartungsgemäß den Sieg sicherte. Hinter ihm kamen Philip Hartmann (DJK Aschaffenburg; 55,81 Meter) und der vorjährige Deutsche U 16-Meister Valentin Metschl (LG Stadtwerke München; 49,43 Meter) auf den Silber- und Bronzerang. Den Diskuswurf der U 18 gewann Mehrkämpfer Philip Selbach (LAG Mittlere Isar) mit 45,42 Metern vor Mehrkampfkollege Julian Burghardt (MTV 1881 Ingolstadt; 43,36 Meter) und Christoph Zierer (TSV Plattling; 42,71 Meter).

 

Über die 800 Meter konnten die Zuschauer ein sehr spannendes und enges Rennen beobachten, bei dem sich am Ende Moritz Gutowski (LG Stadtwerke München) in 2:00,92 Minuten denkbar knapp vor Malte Hofmann (LG LKr Aschaffenburg) in 2:01,37 Minuten und dem noch der U 16-Klasse angehörenden Simon Nüß (LG Stadtwerke München), der hochgestartet in 2:01,62 Minuten einen neuen Werner-von-Linden-Hallenrekord in der AK 15 aufstellte, durchsetzen konnte, während der Deutsche U 16-Meister über die Hindernisse, Noah Möller (TSV 1860 Staffelstein), für seine Tempoarbeit über den Großteil des Rennens nicht mit einer Medaille, aber dafür immerhin mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 2:02,79 Sekunden belohnt wurde. Am Tag drauf ging Möller dann noch über die 1500 Meter an den Start und gewann in Bestzeit mit 4:11,83 Minuten Silber hinter Marco Voggenreiter (LAC Passau), der in 4:07,49 Minuten ins Ziel kam. Auch Malte Hofmann ging am zweiten Tag der Veranstaltung erneut ins Rennen, allerdings über die 400 Meter, wo er sich in einem ebenfalls knappen Rennen seine zweite Silbermedaille (51,90 Sekunden) hinter Mika Gutsche (LAC Quelle Fürth) holte, der in dem Rennen von vorne weg laufend nur 51,66 Sekunden für die Strecke benötigte. Seine zweite Medaille holte sich Gutsche dann wenige Stunden später auch noch über die 200-Meter-Distanz, bei der er seinen Lauf zwar gewann, aber mit 23,34 Sekunden knapp das Nachsehen hinter Jeremias Menter (LAC Passau) hatte, der in 23,02 Sekunden zum Meistertitel sprintete.

 

Die 4 x 200 Meter Staffel der männlichen U 18 gewann das Team der LAG Mittlere Isar mit Jonas Renner, Leon Herz, Lukas Hofmann und Phlip Selbach in 1:34,66 Minuten mit über vier Sekunden Vorsprung vor der Münchener Konkurrenz und im 5000-Meter-Bahngehen siegte Tamino Mittag (TSV Jetzendorf) in 26:54,13 Minuten mit einem neuen Werner-von-Linde-Hallenrekord und der DM-Norm für die U 20.

 

Drei Titel für Daryl Ndasi

 

In der weiblichen U 18 war Daryl Ndasi (LG Stadtwerke München) die Athletin der Meisterschaft: Über die 60 Meter gewann sie Gold und setzte sie sich im Finale in 7,66 Sekunden vor der vorjährigen Deutschen U 16-Meisterin über 100 Meter, Emilia Kindermann (LG Stadtwerke München; 7,70 Sekunden), und Emma Ploechinger (LAC Passau; 7,73 Sekunden) durch, nachdem sie ihre Bestzeit im Vorlauf sogar auf 7,61 Sekunden hatte steigern können. Dabei hatte Daryl zuvor bereits in ihrer Paradedisziplin 60 Meter Hürden (auch sie war 2023 über 80 Meter Deutsche U 16-Meisterin geworden) für großes Aufsehen gesorgt, als sie bereits im Vorlauf den bayerischen Rekord von Amelie-Sophie Lederer und Alexandra Burghardt um sechs Hundertstel auf 8,42 Sekunden steigerte und sich im Finale dann sogar nochmal auf 8,39 Sekunden verbesserte. Mit ebenfalls sehr guten Leistungen durften sich Emilia Kurz (LAG Mittlere Isar) und Konstanze Irlinger (TSV Jetzendorf) in 8,91 Sekunden und 9,16 Sekunden über die Plätze zwei und drei freuen. Die dritte Goldmedaille für Ndasi gab es dann am Sonntag über die 200 Meter, wo sie mit 24,76 Sekunden ebenfalls eine neue Bestzeit aufstellte, während Eni Kuske (LG Hof) in 25,38 Sekunden ebenfalls so schnell war wie noch nie und Emilia Kindermann mit 25,48 Sekunden Dritte wurde.

 

Dabei hatte sich Kuske bereits wenige Stunden zuvor über die 400 Meter Distanz zur Bayerischen Meisterin gekürt und mit 57,88 Sekunden deutlich vor Lea Rittner (ESV Amberg) gewonnen, die in 58,88 Sekunden zu einer neuen Bestzeit und Silber sprintete, während sich Svea Krogmeier (LG Landkreis Roth) in 61,13 Sekunden über Bronze freuen durfte. In einem sehr engen Zielspurt sicherte sich die hochgestartete Anita Blersch (TSV Brannenburg) den Meistertitel über 800 Meter in 2:24,37 Minuten vor Theresa Schmid (TSV Jahn Freising) in 2:28,83 Minuten und Laura Beyer (LAC Quelle Fürth; 2:28,83 Minuten) auf Rang drei. Über die 1500 Meter durfte sich Antonia Kräußlich (TSV Bad Rodach) in 4:44,47 Minuten ungefährdet zur Siegerin küren und konnte damit die Norm für die Deutschen Meisterschaften der U 20 in Dortmund abermals deutlich unterbieten und Laura Beyer erstritt sich in neuer Bestzeit von 5:14,67 Minuten ihre zweite Medaille, diesmal in silberner Farbe. Kräußlich hatte sich unterdessen bereits am Tag zuvor ihre erste Goldmedaille über die 3000 Meter erlaufen, wo sie in neuer Bestzeit von 10:31,84 Minuten vor Karina Czapla (TV 1848 Schwabach; 10:42,48 Minuten) ins Ziel kam.

 

Bei der 4 x 200 Meter Staffel gewann das Team vom LAC Quelle Fürth in der Besetzung Fabienne Kerschbaum, Anna Lutz, Pia Leifert und Saskia Meysing Estrada und unterbot mit ihrer Zeit von 1:46,32 Minuten als einzige Staffel die DM-Norm für Dortmund. Im 3000 Meter Bahngehen siegte Lina Hartung (LG Augsburg) mit 16:30,15 Minuten in Hallenbestzeit und unterbot damit ebenfalls erneut die DM-Norm. Mona Friedrich (LG Würm Athletik; 17:23,64 Minuten) wurde zweite vor Julia Sallinger (LG Oberland; 18:21,01 Minuten).

 

1,68 Meter reichten Eva Kalb (LG Forchheim) zum Sieg im Hochsprung, womit sie allerdings noch nicht ganz an ihre hervorragenden Leistungen der vergangenen Saison anknüpfen kann. Der zweite Platz ging mit 1,65 Metern an Emily Harrer (VfL Buchloe) und Hanna Rummer (LG Hersbrucker Alb; 1,59 Meter) wurde Dritte. Im Stabhochsprung war Sophia Obermayer (TSV 1880 Wasserburg) eine Liga für sich: Mit 3,50 Metern sprang sie zu einer neuen Bestleistung und Gold, während Silber mit 3,10 Meter an Katharina Weichenrieder (TV Geisenfeld) und Bronze an Tara Piossek (TS Herzogenaurach, 3,00 Meter) vergeben wurden. Nicht zu schlagen war auch Konstanze Irlinger (TSV Jetzendorf) im Weitsprung, als sie mit 5,74 Metern und Bestleistung ganz oben aufs Siegertreppchen sprang. Um die Plätze zwei und drei wurde dann deutlich enger gekämpft, wobei sich am Ende Catharina Walz (LAC Passau) mit 5,37 Metern über Silber und Alicia Hermer (LG Fichtelgebirge) mit 5,33 Metern und einem Zentimeter Vorsprung auf Rang vier über Bronze freuen durfte. Im Dreisprung siegte Emma Lange (TuS 1860 Pfarrkirchen) mit 11,05 Metern vor Lilo Ketzel (LAC Passau; 10,84 Meter) und Lotte Heinrich (LG Stadtwerke München; 10,82 Meter), wobei alle drei neue Bestleistungen sprangen.

 

Der Konkurrenz enteilte auch Clara Hegemann (LG Stadtwerke München): Im Kugelstoßen konnte sie ihre persönliche Bestleistung aus der Vorwoche nochmals steigern und stieß die Drei-Kilo-Kugel auf 15,95 Meter. Hinter ihr kamen Sarah Poleba (LA-Team Alzenau; 14,45 Meter) und Chiara Wildner (LG Sempt; 14,36 Meter) auf die Plätze zwei und drei. Im Hammerwurf blieb Hegemann nur hauchdünn unter dem bayerischen Rekord ihrer Trainingspartnerin Johanna Marwitz aus dem Vorjahr. Sie schleuderte ihr Arbeitsgerät auf 69,21 Meter und warf damit fast 20 Meter weiter als ihre beste Konkurrentin Ricarda Baum (TB Jahn Wiesau), deren weitester Wurf bei 50,15 Metern und ebenfalls persönlicher Bestleistung landete. Nach Bronze mit der Kugel gab es für Chiara Wildner im Diskuswurf das erwartete Gold, wobei sie ihr Wurfgerät mit 44,68 Metern so weit beförderte wie nie zuvor und ihrerseits der Konkurrenz (Silber Johanna Guggemoos; LG Stadtwerke München mit 30,83 Meter, Bronze an Anja Kehrle; DJK Memmingen, in 27,32 Meter) um fast 15 Meter enteilte. Im Speerwurf der weiblichen U 18 waren nur zwei Teilnehmerinnen an den Start gegangen. Unbeeindruckt von dem regnerischen und kalten Wetter am Sonntag warf Elisa Hölzlwimmer (SG Schönau) ihr Gerät mit 40,11 Metern sogar in den Bereich ihrer Bestleistung der vergangenen Saison und holte sich damit den Sieg vor Sophia Rykala (SWC Regensburg) mit 35,63 Metern.