BM U 16 Erding: Bayerns Jüngste versprechen eine starke Leichtathletik-Zukunft
M 15
Mit neuer Bestzeit und einem enormen Vorsprung von über sechs Zehntel gewann Julian Rylke (LG Würm Athletik) in sehr starken 11,06 Sekunden den Bayerischen Meistertitel der M 15 über 100 Meter. Simon Nüß (LG Stadtwerke München) gelang auf seinen Paradestrecken, den 300 Metern und den 800 Metern sogar das Double, womit er seine gute Form und Ambitionen auf den Meistertitel über 800 Meter für die Deutschen Meisterschaften Ende Juli in Koblenz untermauerte. Nach wie vor ist er der Einzige seiner Altersklasse, der die magische Schallmauer von 2:00,00 Minuten unterbieten konnte, wobei ihm für seinen Sieg bei dem taktischen Rennen in Erding 2:04,67 Minuten gerade so gereicht hatten, um Vinzenz Fortner (TSV 1862 Neuburg) in 2:04,76 Minuten zum Vizemeister zu machen. Obwohl er der unangefochtene Favorit in seinem Rennen über die 3000 Meter war, drückte Maximilian Rath (LG Stadtwerke München) ordentlich auf das Gas und lief alleine vorneweg in 8:46,25 Minuten zum Sieg. Nach wie vor ist er der Einzige deutschlandweit, der diese Distanz in unter neun Minuten absolvieren kann und damit auch als Favorit nach Koblenz reisen wird.
Ein besonders erfolgreiches Wochenende erwischte auch Daniel Herzog (TSV 1880 Wasserburg), der seine Medaillensammlung am Sonntag mit Gold und neuer Bestzeit von 10,85 Sekunden über die 80 Meter Hürden krönte, nachdem er zuvor bereits ebenfalls mit Bestleistung Gold im Hochsprung (1,77 Meter) und Silber im Weitsprung (5,92 Meter) geholt hatte. Wie auch Daniel Herzog über die Kurzhürde rangiert auch Franz Georg Weber (LAG Garmisch-Partenkirchen) in der Top-Ten der deutschen Bestenliste über die 300-Meter-Hürdendistanz, nachdem er sein Rennen am Sonntag in 41,65 Sekunden in Bestzeit beenden konnte und sich damit deutlich den Meistertitel sicherte, bevor es am Nachmittag dann auch noch Silber über die Kurzhürdenstrecke (11,30 Sekunden) gab. Im Stabhochsprung der M 15 war Leo Trumpp (LAC Quelle Fürth) das Maß aller Dinge. Er begann seinen Wettkampf erst, nachdem alle Konkurrenten bereits ausgeschieden waren und ließ nach übersprungenen 4,20 Metern dann mit 4,41 Metern einen neuen bayerischen Rekord auflegen, an welchem er nur knapp scheiterte. Mit seiner Bestleistung von 4,30 Metern ist er in zwei Wochen bei den nationalen Titelkämpfen ein ernst zu nehmender Konkurrent im Kampf um die Medaillen und nach seinen Sprüngen am vergangenen Sonntag vielleicht der Geheimtipp auf Gold.
Endlich geplatzt ist der Knoten bei den bayerischen Titelkämpfen für Alexander Mann (TSV Ochenbruck), der in den vergangenen Monaten vergeblich versucht hatte, sein Potenzial im Weitsprung zu entfalten und die Norm für die Deutschen Meisterschaften zu erzielen. Am vergangenen Sonntag nun überbot er die Norm von 6,20 Metern gleich drei Mal, am Ende blieb sein erster Sprung mit unglaublichen 6,45 Metern auch der weiteste und machte ihn mit über einem halben Meter Vorsprung zum Sieger des Wettbewerbs. Ebenfalls in Bestform vor den Deutschen Meisterschaften präsentierte sich Finn Döbrich (TG Kitzingen) im Dreisprung der M 15, wo er seine Bestleistung auf 12,86 Meter steigern konnte und mit dem bayerischen Meistertitel und dieser Leistung auch Hoffnungen in Richtung nationaler Medaillen weckt. Als Führender der Deutschen Bestenliste im Kugelstoß waren 16,81 Meter am vergangenen Wochenende eine solide Leistung für David Kern (LG Landkreis Roth), mit der er den Pflichtsieg auf Landesebene abhaken konnte. Es war aber noch nicht die Leistungsexplosion, auf die er und sein Trainer Wolfgang Eberler die Saison über hingearbeitet haben und auf welche der neutrale Zuschauer nun in Koblenz zu hoffen wagt. Mit den regnerischen Bedingungen während des Diskuswurfs der M 15 kam Paul Götz (LAC Quelle Fürth) am besten klar. Er beförderte seine ein Kilogramm schwere Wurfscheibe auf 49,47 Meter und zeigte damit, dass sich die Konkurrenz in Koblenz gerade bei schlechtem Wetter vor ihm in Acht nehmen muss. Die beiden Führenden der deutschen Bestenliste im Hammerwurf, Kai Konopacki (UAC Kulmbach) und Linus Holzhey (TV Hindelang) präsentierten sich in Erding in Bestform. Konopacki warf mit 61,82 Metern sogar einen neuen Hausrekord und gewann damit vor Holzhey, der mit 59,32 Metern sehr nah an seine Bestleistung herankam und Silber gewann. Vielseitigkeitsathlet und -werfer Oliver Zeno Ispan (TSV Plattling) gewann den Speerwurf der M 15 erwartungsgemäß mit über zehn Metern Vorsprung sehr deutlich und warf mit 63,15 Metern sogar so weit wie noch nie. Außergewöhnlich ist zudem, dass er in jeder der weiteren Wurfdisziplinen ebenfalls mit Edelmetall nach Hause ging da er im Diskuswurf mit neuer Bestleistung von 48,80 Metern Zweiter wurde und mit der Kugel und mit dem Hammer je Bronze gewann.
M 14
Ausnahmetalent Timur Ilik (TSV Zirndorf) holte sich trotz nicht optimaler Leistungen souverän den Sieg über die 100 Meter (11,45 Sekunden) und im 80-Meter-Hürdensprint, den er, obwohl er an der letzten Hürde stark hängen blieb, in 11,24 Sekunden beendete. Im Hochsprung, mit einer persönlichen Bestleistung von 1,82 Metern als Favorit an den Start gegangen, musste Timur mehr als die anderen Sportler dem schlechten Wetter und der zwischenzeitlichen Wettkampfunterbrechung Tribut zollen, und kam nicht über 1,68 Meter und die Silbermedaille hinaus, während Fabian Merk (SC Vöhringen) mit übersprungenen 1,71 Metern zum Meistertitel sprang.
Über die 800 Meter krönte sich Ole Salamon (LG Landkreis Roth) in 2:09,49 Minuten (PB) zum Sieger während es Mats Wellensiek (LAC Quelle Fürth) über die 3000 Meter etwas ruhiger angehen ließ und sich seinen Titel in vergleichsweise entspannten 2:48,85 Minuten vor dem ein Jahr jüngeren Finn Jasinski (TSV Katzwang 05) sicherte, welcher mit 10:07,99 Minuten eine neue Bestzeit aufstellte. Im Stabhochsprung gelang Jakob Sand (TSV 1860 Ansbach) mit 3,55 Metern nicht nur der Favoritensieg mit einem halben Meter Vorsprung auf die Konkurrenz, sondern auch eine neue persönliche Bestleistung. Vergleichsweise knapp und spannend ging es dagegen im Speerwurf zu, wo Louis Jungblut (TSV 1860 München) lange geführt hatte und sich Augustin Grünwald vom SWC Regensburg erst mit seinem allerletzten Versuch auf 46,91 Meter und damit Rang eins verbessern konnte, während 45,63 Meter für Louis Jungblut am Ende Platz zwei bedeuteten.
Staffeln
Bei den 4 x 100 Meter-Staffeln der männlichen U 16 gingen überhaupt nur zwei Mannschaften an den Start. In dem wenig spannenden Rennen gewann die Staffel der LG Stadtwerke München mit 45,50 Sekunden in der Besetzung Jonathan Sevdas, Björn Grotrian, Simon Schlebert und Arthur Kern deutlich vor dem Team vom TSV 1880 Wasserburg (48,58 Sekunden) auf Rang zwei.
Ein gänzlich anderes Bild bot sich gewohnheitsmäßig bei den Damen der U 16, wo die Staffelwettbewerbe über 4 x 100 Meter sogar in Vor- und Endläufen ausgetragen wurden. Siegreich war am Ende das Team der LAG Mittlere Isar, das in der Besetzung Anika Rab, Kim Vorsprach, Emma Schlehuber und Manuella Christelle Sohounde Gnimavor zu einer Zeit von 49,48 Sekunden sprintete und die ebenfalls sehr schnelle Staffel des TV Geisenfeld in der Aufstellung Sita Nachbichler, Emilia Scheffczik, Marie Kastl und Enea Kujath mit 49,61 Sekunden auf den Silberrang verwies.
W 15
Die erfolgreichste Athletin der W 15 war Lea Völcker (TSV Wiggensbach), die sich nach ihrem bayerischen Meistertitel im Siebenkampf in Pfaffenhofen in der Woche zuvor, in Erding nun vier Mal Gold in den Disziplinen 100 Meter (12,36 Sekunden, PB), 80 Meter Hürden (11,90 Sekunden), 300 Meter Hürden (44,28 Sekunden, PB) und Hochsprung (1,65 Meter) sicherte und dabei ihre grandiose Form vor den Deutschen Meisterschaften in zwei Wochen unter Beweis stellte. Die quälendste Frage für sie und ihren Heimtrainer Andreas Wagner dürfte nun sein, in welchen Wettbewerben genau man in Koblenz nun an den Start geht, da nur zwei Einzeldisziplinen erlaubt sind. Zwei Mal Gold gab es für Lauftalent Smilla Bauer (TSV Bad Rodach). Die Zweite der deutschen Bestenliste über 800 Meter gewann ihre beiden Rennen über 800 Meter (2:16,32 Minuten) und 2000 Meter (6:46,38 Minuten, PB) und scheint damit ebenfalls bestens für die Deutschen Meisterschaften gewappnet zu sein. Über die 300 Meter der W 15 gab sich Enea Kujath (TV Geisenfeld) keine Blöße und siegte in 40,50 Sekunden mit zwei Sekunden Vorsprung auf Rang zwei. Mit ihrer Bestzeit von 40,23 Sekunden liegt sie in der deutschen Bestenliste auf dem zweiten Platz und wird damit in zwei Wochen hoffentlich mitreden können, wenn es um die Vergabe der Medaillen bei den nationalen Titelkämpfen geht.
Den Stabhochsprung der W 15 entschied Emilia Scheffczik (TV Geisenfeld) mit übersprungenen 3,15 Metern für sich, während die beste Weite im Weitsprung mit 5,38 Metern an Franziska Schlichting (TV Hauzenberg) ging. Denkbar knapp ging es im Kugelstoßen zu, wo sich Sophie Garza (TSV Bad Endorf) mit 12,72 Metern und genau einem Zentimeter Vorsprung Gold vor Alea Brunec (TV Geisenfeld; 12,71 Meter) erstritt, wobei beide ihre Weiten erst im allerletzten Versuch stießen. Ihre eigene Goldmedaille holte sich Alea Brunec dann ungefährdet im Speerwurf, wo die 40-Meter-Werferin mit 38,89 Metern eine solide Leistung ablieferte. Im Diskuswurf gelang Emma Linsmeier (LG Chiemgau-Süd) mit 37,39 Metern der beste Wurf und eine neue persönliche Bestleistung. Zusammen mit Sophie Garza, die mit 34,59 Metern an diesem Tag unter ihren Möglichkeiten blieb, dürfen beide hoffen, bei der Vergabe der Medaillen bei den Deutschen Meisterschaften ein Wörtchen mitzureden. Christina Auer (LG Oberland) produzierte im Hammerwurf in ihrem vierten Versuch nur einen einzigen gültigen Versuch, 45,70 Meter reichten am Ende aber doch deutlich aus, um Anna Moroz (TSV 1880 Wasserburg; 42,71 Meter) auf Distanz zu halten und sich den Meistertitel zu sichern.
W 14
An Spannung nicht zu überbieten waren die Wettbewerbe, in denen Amelie Giese (TSV Zirndorf) und Munachi Eze (LAC Quelle Fürth) um die Medaillen wetteiferten. Im 100-Meter-Sprint liefen beide Fabelzeiten, das glücklichere, weil goldene Ende gab es für Amelie Giese, die mit 12,38 Sekunden nur zwei Hundertstel schneller im Ziel war als Munachi Eze mit 12,40 Sekunden. Beide waren damit so schnell wie nie zuvor. Auch über die 80 Meter Hürden gab es den engen Showdown zwischen den beiden Mittelfränkinnen, wieder liefen beide deutliche Bestzeiten und wieder hatte Giese am Ende knapp die Nase vorne und durfte sich über den Sieg in 11,56 Sekunden freuen, während die Uhr bei Eze bei 11,71 Sekunden stoppte. Das dritte Gold gab es für die Zirndorferin dann noch im Weitsprung, wo sie mit 5,31 Metern eine gute Leistung ablieferte, aber dennoch ein wenig hinter ihren sehr starken Leistungen aus der Hallensaison zurückblieb.
Auf dem Papier war das 800-Meter-Rennen der W 14 eine klare Angelegenheit und so konnte Elena Guggemoos (LAG Garmisch-Partenkirchen) ihren Lauf vergleichsweise ruhig gestalten, um am Ende in 2:22,14 Minuten trotzdem deutlich Bayerische Meisterin zu werden. Auch bei den 2000 Metern gab es mit Catherine Wehrmann (LG Oberland) eine ganz klare Favoritin auf den Meistertitel. Sie ging das Rennen dennoch ambitioniert an und nutzte die für Juli sehr kühlen Bedingungen am Samstagabend, um ihre Bestzeit auf 6:47,26 Minuten zu verbessern.
Knapp und spannend ging es im Hochsprung der W 14 zu, wo das schlechte Wetter gute Leistungen erschwerte und den Wettkampf mit 29 Teilnehmerinnen dadurch aber auch deutlich beschleunigte. Am Ende krönte sich Anina Brantzko (TSV Gräfelfing) durch einen Fehlversuch weniger gegenüber Eva Minner (TV Eggenfelden) zur Bayerischen Meisterin mit übersprungenen 1,60 Metern. Im Stabhochsprung sprang Magdalena Berger mit 3,00 Metern und neuer Bestleistung zu Gold.
In überragender Form präsentierte sich Amelie Mayr (TSV Penzberg), die sowohl das Kugelstoßen als auch den Diskuswurf mit jeweils neuer persönlicher Bestleistung von 12,35 Metern und 35,14 Metern gewann. Ebenfalls Bestleistungen gab es für die Siegerinnen im Hammerwurf, Milena Horbach (LG Stadtwerke München) mit 48,46 Metern, und im Speerwurf, Marie Sattler (TSV Meitingen) mit 38,48 Metern, die beide mit ihren Leistungen zudem der Konkurrenz weit enteilten. Dürfte Milena Horbach dieses Jahr schon bei den Deutschen Meisterschaften starten, so wäre sie die Drittbestgemeldete.