DM Cross Riesenbeck: Bayerns Laufnachwuchs dominiert auf der ganzen Linie
Was wird den besten Crossläuferinnen und -läufern Deutschlands von der diesjährigen Cross-DM in Riesenbeck in Erinnerung bleiben? Kälte, Matsch, kleine Anstiege, Kehrtwenden mit 180 Grad, jedoch keine Hindernisse wie Strohballen, aber ein Lauf durch eine Reithalle! Levin Saveur (LG Stadtwerke München) meinte dazu: „Ich fand, das mit der Reithalle war sehr cool gemacht, das gibt es sonst nicht.“
119 junge Läufer standen bei der männlichen U 18 am Start, darunter drei Nachwuchsläufer der LG Stadtwerke München. Bereits als die Läufer nach dem Schuss auf der Wiese in die Strecke einfädeln mussten, setzte sich Levin Saveur entschlossen an die Spitze. Dem Hindernisspezialisten konnte dann nur noch Abie Hensgen (LC Rehlingen) folgen. Alles lief auf einen Zweikampf der beiden hinaus. Auf den letzten Metern startete Saveur seinen Turbo, und Hensgen konnte nicht kontern, so dass Saveur in Riesenbeck als erster bayerischer Nachwuchsläufer sein Rennen mit einem DM-Titel beendete. Sein Resüme: "Es war sehr, sehr hart! Ich wollte von Anfang an drücken, weil ich nicht so gut im Schlussspurt bin. Abie [Hensgen] kenne ich schon länger und eigentlich ist er hintenraus stärker. Jetzt hat es doch geklappt und ich bin super happy!" Das Trio Lewin Saveur, Moritz Gutowski und Paul Rammelt von der LG Stadtwerke München siegte in der Teamwertung mit 22 Punkten Vorsprung
Welch ein Rennen, was bei der männlichen U 20 ablief! Kein Wunder, denn es wurden auch noch Tickets für die Cross-EM in Antalya/Türkei vergeben. Zunächst blieb das Spitzenfeld eng zusammen, aber allmählich wurde deutlich, dass der Titel nur unter fünf Läufern entschieden würde: Mit dabei David Scheller (LG Main-Spessart), Tobias Tent (LG Stadtwerke München) und Elias Kolar (TSG 08 Roth). Nach 15 Minuten rannte Kolar entschlossen an die Spitze, sein Siegeswille war deutlich zu erkennen. Es entstand sogar ein kleiner Vorsprung vor Tent und Scheller. Auf den letzten Metern griff Tent allerdings nochmals an und ließ Kolar hinter sich, der dann sogar noch Scheller auf den letzten 50 Meter passieren lassen musste. So war das Podium am Schluss komplett bayerisch besetzt: Tobias Tent gewann Gold, David Scheller Silber und Elias Kolar Bronze.
Ein äußerst kluges Rennen lief in der weiblichen U 20 die 18-jährige Jule Lindner (LG Bamberg). Die Deutsche Vizemeisterin über 3000 Meter Hindernis hielt sich immer in der Führungsgruppe von vier Läuferinnen auf, lief stets im Windschatten ihrer Konkurrentinnen. Im Schlussteil, als nur noch Ada Werner (SCC Berlin) als Gegnerin übrigblieb, zeigte Jule Lindner als Teilnehmerin der U 20 Weltmeisterschaften ihre ganze Erfahrung, ließ die zwei Jahre jüngere Werner mit vier Sekunden Rückstand hinter sich und überschritt mit erhobenen Händen als Deutsche Meisterin die Ziellinie. Jule Lindner wird zur Cross-EM fahren dürfen: „Dem Rennen in Antalya blicke ich mit viel Freude entgegen und will einfach Erfahrung sammeln und zum Abschluss des Jahres mit dem Nationalteam die Stimmung genießen."
Auf der Mittelstrecke der Männer ging Brian Weisheit (LSC Höchstadt/Aisch) als Erster ins Nadelöhr der Strecke, die Verfolger blieben ihm dicht auf den Fersen. Weisheits Vereinskollege Niklas Buchholz löste ihn dann ab und die beiden bauten mit Jens Mergenthaler (LG farbtex Nordschwarzwald) einen kleinen Vorsprung aus. Weisheit musste leicht abreißen lassen. Nach knapp elf Minuten griff der Titelverteidiger Mergenthaler erstmals Buchholz an, der sich jedoch nicht abschütteln ließ. Im Schlussspurt spielte Mergenthaler allerdings seine ganze Routine aus, und Buchholz musste sich überholen lassen. Brain Weisheit sicherte sich dann noch die Bronzemedaille. In der Teamwertung siegten die Höchstädter mit Buchholz, Weisheit und Theodor Schell. Die eindrucksvolle Leistung der Höchstädter vervollständigte dann noch Maximilian Berger mit seinem Sieg in der Wertung männlichen U 23. Berger sicherte sich den Titel mit einem Hechtsprung ins Ziel.
In keinem Rennen setzte sich so früh ein Läufer beziehungsweise eine Läuferin mit deutlichem Abstand so schnell an die Spitze wie Domenika Meyer im Lauf der Frauen über sieben Kilometer. Sollte in einer Flucht nach vorne das läuferische Heil für die Olympionikin liegen? Doch Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) als aktuell schnellste Läuferin über 5000 Meter in Deutschland konnte bald aufschließen, und mit ihrer Vereinskollegin Eva Dietrich entstand schließlich eine Dreiergruppe. Ein Ausreißversuch von Dietrich konnte Klein souverän abwehren. Nach 5,5 Kilometer lag Klein wieder deutlich in Führung vor Dietrich und mit etwas Abstand folgte Domenika Meyer. In dieser Reihenfolge liefen sie dann auch ins Ziel.
9,4 Kilometer über eine von rund 800 Läufern und Läuferinnen aufgewühlte Strecke: Dies erwartete die Langstreckler. Im Dienste ihres Vereines starteten hier auch Läufer wie etwa Brian Weisheit, die bereits auf der Mittelstrecke Körner gelassen hatten. Bald schälte sich eine Fünfergruppe heraus, in der sich auch der Titelverteidiger Markus Görger (LG Region Karlsruhe), Nick Jäger (LSC Höchstadt/Aisch) und Filimon Abraham (LG Telis Finanz Regensburg) befanden. Die Kehrtwenden wurden für die Läufer immer schwieriger. Das tiefe Geläuf erschwerte die notwendige Tempoveränderung. Offenbar wenig beanspruchte dies den „Crosswühler“ Markus Görger, der seinen Gegnern enteilen konnte. Zunächst behielt nur noch Nick Jäger ihn mit etwas Abstand unter Aufsicht. Zwei Kilometer vor dem Ziel lief Görger mit seinem wehenden Haar immer noch locker. Nick Jäger musste zwischenzeitlich auf Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach) aufpassen. In dieser Reihenfolge überschritten schließlich diese drei Läufer mit jeweils größerem Abstand untereinander die Ziellinie. Der Mannschaftstitel ging wie schon auf der Mittelstrecke an den LSC Höchstadt/Aisch.
Auf die bayerischen Senioren ist im Crosslauf Verlass: beim Rennen der Masters über 4,3 Kilometer ging Helmut Strobl (LG Allgäu) schon am Start entschlossen in Führung und baute den Vorsprung leicht aus. Erst im Schlussteil konnte Christoph Kurt (SVG Ruhstorf/Rott) allmählich aufschließen, so dass es auf den letzten Metern noch zu einem Duell kam, das dann Strobl für sich entscheiden konnten. Der Oberstudienrat resümierte: „Ich bin mit dem Untergrund nicht gut klargekommen und deshalb konnte ich die Konkurrenz nicht deutlich abschütteln, musste im Spurt alles klar machen.“ Susanne Rossmanith (LG Allgäu) erwartete eine Platzierung unter den ersten Fünf ihrer W 50. „Es ist dann doch gut gelaufen“, kommentierte sie bescheiden ihre Platzierung als schnellste Frau im gemischten Lauf M 65 bis M90/W 50 bis W 90. Auch sie lief einen Start-Ziel-Sieg heraus. Die Mannschaft der LG Allgäu mit Helmut Strobl, Georg Fischer und Wolfgang Leonhard erhielt bei der Siegerehrung Gold. Silber fiel an das Team der SV Ruhstorf/Rott mit Kurt Christoph, Ludwig Lang und Gerhard Flexeder. In der Mannschaftswertung M 50 bis 55 belegte das Trio Marco Sahm, Tobias Teuscher und Roland Wild den zweiten Platz.
Nachfolgend weitere Titelgewinner diverser bayerischer Vereine: M 70 Ludwig Lang (SVG Ruhstorf/Rott); M 75 Gerd Wilhelm (LG LK Aschaffenburg).