Allein gegen die blaue Regensburger und Fürther Phalanx: Der Erlanger Joseph Kathib (rotes Trikot) setzte sich am Ende gegen seine Konkurrenten durch.

Blieb über 10 000 Meter nur knapp über der 36-Minuten-Schallmauer: Constanze Boldt.

Eleganz gegen Kraft: Johannes Graf (links) gab dem tschechischen Sprinter Robert Kucera (Mitte) Kontra. Alle Fotos: Theo Kiefner

16.05.2011 09:43 // Von: LG Telis Finanz Regensburg/Theo Kiefner

Katib holt sich 10 000 Meter-Bayerntitel, Spotakova kommt nicht

Des einen Freud, des anderen Leid: Während sich fast alle Athleten beim Ostbayerischen Sparkassen Leichtathletikfest in Schwandorf über die kühlen Temperaturen weniger freuten, spornten diese vor allem die Langstreckler bei ihren Landesmeisterschaften über 10 000 Meter an. Bei den Herren wurde Joseph Katib (LG Erlangen) neuer Meister, bei den Frauen gewann Constanze Bolt (LLC Marathon Regensburg). Speerwurf-Olympiasiegerin Barbora Spotakova sagte ihren Start wegen einer Erkältung ab.

Hinter dem neuen Bayernmeister Katib kamen Sebastian Reinwand (31:25,72 Minuten) und Juniorensieger Jonathan Schaible (31:28,76 Minuten, beide LG Telis Finanz Regensburg) ins Ziel. Die Plätze nach Constanze Bolt belegten beiden Frauen Juniorenmeisterin Judith van Andrian (38:37,00 Minuten; LAG Mittlere Isar) und Eva Ferstl (39:14,13 Minuten; LG Telis Finanz Regensburg). Zwei Tschechen glänzten auf den kurzen Strecken, wobei Robert Kucera über 100 und 200 Meter mit 10,90 und 22.38 Sekunden einen Doppelsieg feierte und sein Landsmann Radek Fischer über 400 Meter mit 49,32 Sekunden als Einziger unter 50 Sekunden blieb.

„Wir sind witterungstechnisch noch mit einem blauen Auge davon gekommen. Der Wetterbericht hatte Dauerregen angesagt“, meinte am Schluss ein letztendlich zufriedener Meetingdirektor Jochen Schweitzer. „Und auch die Leistungen können sich für Mitte Mai zumindest im Trepperlbereich durchaus sehen lassen.“ Nachdem Olympiasiegerin Spotakova krankheitsbedingt ausgefallen war, ließen vor allem einige regionale Größen und die Nachbarn aus dem nahen Tschechien erahnen, was man von ihnen in den nächsten Wochen und Monaten erwarten kann.

Benjamin Lauckner, 2,20 Meter-Hochspringer vom LAC Erdgas Chemnitz, zollte mit mäßigen 2,03 Meter ebenfalls der Witterung Tribut. Den Dreisprung holte sich der Weidener Urs Buegger mit guten 14,54 Meter. Für die eindeutig beste Leistung im Nachwuchsbereich sorgte U 20-Sprinter Johannes Nigg (TV Vohenstrauß) mit seinen 11,16 Sekunden über 100 Meter.

Bei den Frauen verhinderte 100 Meter-Siegerin Katharina Franke (TSG Heilbronn; 12,71 Sekunden) gerade noch einen Dreifachtriumph von Tina Riedel vom Treuener LV (Zweite über 100 Metr in 12,94 Sekunden, Erste über 200 Metr in 26,17 Sekunden, Erste über 400 Meter in 59,03 Sekunden).

Absolut Schnellste im Sprint war jedoch die A-Jugendliche Tamara Stüllein (TS Lichtenfels) mit 12,64 und 25,60 Sekunden über 100 beziehungsweise 200 Meter. Über 1500 Meter gefielen in der U 20 Cornelia Griesche (DJK Ingolstadt; 4:42,94 Minuten) und Stefanie Perfler (4:45,26 Minuten), die erstmals im Regensburger Telis-Trikot laufend ihrem hohen Anfangstempo ein wenig zum Opfer fiel. Carina Dörr (TSV Ochenbruck) übersprang im Hochsprung der Weiblichen Jugend A beachtliche 1,71 Meter. Für die beste Leistung im Schülerinnenbereich sorgte Jacqueline Sterck (LG Telis Finanz Regensburg.) mit ihren 9,87 Sekunden über 75 Meter.

Mit unerwartet guten Ergebnissen schlossen die 10 000 Meter- Landesentscheidungen eine wieder rundum gelungene Veranstaltung ab. Bei idealen Wetter hatte sich gleich eine sechsköpfige Spitzengruppe gebildet, in der meist die beiden Regensburger Sebastian Reinwand und Jonathan Schaible für ein konstantes Tempo sorgten, zwischendurch abgelöst von Katib und dem Fürther Daniel Höflinger. Bei Hälfte des Rennens verlor der Lichtenfelser Valentin Schumann den Anschluss an die Spitzengruppe, als Höflinger bei Kilometer sieben mit einem Muskelfaserriss aufgeben musste, übernahm Katib die Spitze. Die beiden Regensburger konnten da nicht mehr ganz mithalten, profitierten durch die Tempoverschärfung aber davon mit neuen persönlichen Bestleistungen. Der 21-jährige Schumann verbesserte mit seinen 32:04,31 Minuten den 42 Jahre alten Deutschen Rekord der Gehörlosen von Franz Münzberger (SC Einheit Dresden) um elf Sekunden.

Bei den Frauen drehte die in diesem Jahr stark verbesserte Regensburgerin Constanze Boldt einsam ihre Runden und blieb mit 36:17,97 Minuten zwar noch knapp über der 36-Minuten-Schallmauer, aber deutlich unter ihrem bisherigen Hausrekord.