Mit seinem Saisonauftakt zufrieden: Tobias Unger.

Bot zum Ende einer Mörderwoche noch einmal eine Galavorstellung bei der Gala: Michelle Weitzel.

Entschied sich spontan für einen Start in Regensburg: Verena Sailer.

Staffelwechsel geklappt: Marius Broening und Tobias Unger.

Mittlerweile auch ein Medienprofi: Corinna Harrer.

Ein bayerische Nachwuchstalent schaffte es bis ins A-Finale über 100 Meter: Die B-Jugendliche Alexandra Burghardt (LAZ Inn) wurde hinter Sailer und Co. Siebte in 11,93 Sekunden. Alles Fotos: Theo Kiefner

04.06.2011 21:49 // Von: Reinhard Köchl

Harrer, Koenig und Weitzel setzen bayerische Akzente bei der Sparkassengala

Die Sparkassen-Gala in Regensburg war am Samstag einmal mehr das Leichtathletikereignis des bisherigen Jahres - nicht nur in Bayern. Rund 500 Athleten aus 25 Nationen veredelten das Meeting einmal mehr zu einem Topereignis ersten Ranges, auch wenn - für das Regensburger Unistadion eigentlich völlig unüblich - heftiger Gegenwind gute Sprintzeiten verhinderte. Die Highlights aus weißblauer Sicht setzen Lokalmatadorin Corinna Harrer sowie die Weitspringer Oliver Koenig und Michelle Weitzel.

In extrem starken Form präsentierte sich Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg), die Sechste der U 20-WM. Der Schützling von Meetingdirektor Kurt Ring konnte sich über 800 Meter unter dem Jubel der Zuschauer auf der Zielgerade durchsetzen. In neuer persönlicher Bestzeit von 2:03,24 Minuten gewann sie vor Hang Truong Than (Vietnam; 2:03,44 Minuten) und Elina Sujew (SC Potsdam; 2:04,11 Minuten). „Es ist immer super, zu Hause zu laufen“, war die Regensburgerin begeistert. Mit der Anfeuerung des heimischen Publikums schaffte sie es, nach der Qualifikation über 1500 Meter von Dessau bereits die zweite Norm für die U 20-EM zu unterbieten. Wahrscheinlich wird sie in Ostrava (Tschechische Republik) jedoch nur über 1500 Meter starten. „Es ist wichtig, sich auf eine Strecke zu konzentrieren“, erklärte sie. Aber unter der Saison „macht mir die Abwechslung Spaß.“

Weitspringer Oliver Koenig zittert sich zum Erfolg

„Es war echt gut, aber noch nicht stabil“, meinte Oliver Koenig (LG Stadtwerke München) nach seinem Sieg im Weitsprung. Die 7,85 Meter schaffte er erst im letzten Versuch, nach „Millimeterarbeit“ auf dem Brett. „Seit der Hallensaison habe ich viel verändert“, erzählte er. Inzwischen arbeitet er mit einem neuen Techniktrainer zusammen. Die beiden haben viel umgestellt, so dass er nun seine neue Technik noch nicht sicher abrufen kann. Aber es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis die acht Meter fallen werden.

Michelle Weitzel hatte bei den Frauen die Zuschauer auf ihrer Seite. Die Deutsche Hallenmeisterin von der gastgebenden LG Telis Finanz Regensburg gewann nur einen Tag nach ihrem Sieg in Innsbruck (Österreich) auch in der Heimat souverän mit 6,61 Metern. Auf den zweiten Platz kam die mitfavorisierte Tschechin Jana Koresova mit 6,37 Metern.

Tobias Unger steckt sich hohe Ziele

Bei den Männern wie bei den Frauen machte der Gegenwind Topzeiten zunichte. Spannend war es trotzdem: James Ellington (Großbritannien) gewann in 10,40 Sekunden vor dem Österreichischen Staatsmeister Ryan Moseley (10,51 Sekunden) und Tobias Unger (LG Stadtwerke München; 10,53 Sekunden). „Vom Winde verweht“, so bezeichnete Tobias Unger seinen Lauf. Er schätzte, dass seine Leistung bei normalen Windbedingungen ein Ergebnis um die 10,20 Sekunden ergeben hätte. Dementsprechend steckt er sich auch hohe Ziele: Er will die Normen für die Weltmeisterschaften in Daegu (Südkorea; 27. August bis 4. September) über beide Sprintdistanzen erreichen.

Die deutsche Männerstaffel lief ungefährdet zum Sieg und auch zur WM-Norm. Tobias Unger, Marius Broening (beide LG Stadtwerke München), Sebastian Ernst (TSV Wattenscheid 01) und Martin Keller (LAC Erdgas Chemnitz) gewannen in 38,66 Sekunden vor dem Team aus der Tschechischen Republik (39,33 Sekunden).

Überraschend war in Regensburg die in Kempten geborene und aufgewachsene 100-Meter-Europameisterin Verena Sailer (MTG Mannheim) aufgetaucht. Eigentlich hatte die Ex-Fürtherin ihre Teilnahme verletzungsbedingt abgesagt. Doch nach einem Belastungstest am Morgen entschied sie sich überraschend dafür, doch in Regensburg zu starten. Hinter den Britinnen Jeanette Kwakye (11,48 Sekunden) und Laura Turner (11,57 Sekunden) kam die Mannheimerin mit 11,63 Sekunden auf den dritten Platz.

„Es lief relativ gut“, bilanzierte Verena Sailer ihren Lauf. Trotzdem hatte sie gehofft, „bereits etwas schneller laufen zu können.“ Aber für den ersten Wettkampf nach der Verletzung und einem Gegenwind von 1,5 Metern pro Sekunde war sie einigermaßen zufrieden. „Ich muss erst wieder reinkommen“, erklärte sie.