Kein Problem mit der Last seiner Wurfgeräte und Medaillen: Dominik Maaß. Foto: Martin Ständner

04.08.2011 09:24 // Von: BLV

Es geht auch anders herum: Wurftalent aus Thüringen holt bayerischen Meistertitel

Schon oft war für bayerische Leichtathletik-Vereine und Trainer die Abwanderung mühsam gezogener Talente in die neuen Bundesländer Grund für verständlichen Ärger. Die vermeintlich besseren Entwicklungsmöglichkeiten, gegen Null gehende Kosten für die Eltern in den Sport-Gymnasien in Thüringen und Sachsen sind Aussichten, die Eltern und Talente zum Wechsel bewogen. Dass es auch Wege gibt, die andersherum gehen, zeigt das Beispiel des Sonneberger Wurftalents Dominik Maaß.

Der junge Mann aus Thüringen gehört am vergangenen Wochenende zu den fleißigsten Medaillensammlern (Gold mit Diskus und Hammer, Silber mit der Kugel in der AK M 14) bei den Bayerischen Schülermeisterschaften in Ingolstadt.

Der Reihe nach: Dominik wohnt im thüringischem Sonneberg und geht dort auch ins örtliche Gymnasium. Mehrere Jahre betrieb der 1,86 Meter große Schüler allgemeine Leichtathletik im vier Kilometer entfernten Neustadt bei Coburg und startet auch für den Neustadter LAV. Bei den oberfänkischen B-Schüler-Bestenkämpfen vor genau einem Jahr sah der Kulmbacher BLV-Wurftrainer Martin Ständner den Sonneberger das erste Mal, als der damals 13-Jährige die Kugel und den Diskus aus dem Stand stieß und warf. Das Angebot, regelmäßig zum Stützpunkttraining nach Kulmbach/Stadtsteinach zu kommen, nahmen die Eltern von Dominik ohne zu zögern an und chauffieren ihren Sohn seitdem zwei Mal die Woche zum 40 Kilometer entfernten Trainingsort. Der Großteil des allgemeinen Trainings findet weiterhin in Neustadt statt.

Dass ihr Sohn inzwischen in einem BLV-Stützpunkt eine sichtbare vielseitige (Wurf-) technische Entwicklung absolviert hat und mit sauberer Wechselschritt-Technik (Kugel) und mit ordentlichen Diskus- beziehungsweise Hammerwurfdrehungen in Ingolstadt auf Titel- und Medaillenjagd ging, betrachteten Mama und Papa Maaß nun natürlich auch mit ein bißchen Stolz. Der Weg nach Bayern scheint sich zu lohnen.

"Jeder weiß, dass wir nur einen Bruchteil der Zeit zur Verfügung und bei weitem nicht die Bedingungen haben, wie die Kollegen in Sachsen oder Thüringen. Aber es scheint sich auch herumzusprechen, dass wir es immer wieder schaffen, das gleiche Niveau zu erarbeiten, zum Beispiel Talente zu deutschen Jugendmeistern und internationalen Einsätzen zu bringen. Wir machen also aus weniger mehr", stellt BLV-Wurftrainer Martin Ständner fest. Gleichzeitig hofft er, dass es in Zukunft mehr Beispiele dieser Art zu vermelden gibt.