Strahlende Gesichter gab es nach dem Ländervergleich bei der bayerischen Schülerauswahl samt ihren Betreuern. Foto: Christian Walter

19.09.2011 20:04 // Von: Stephan Höller

Heimvorteil nicht genutzt: Bayern bei hervorragendem Schülervergleich "nur" Zweiter

Bereits zum zweiten Mal nach 2008 fand der A-Schüler-Vergleich zwischen den Landesverbänden Bayern, Hessen, Württemberg im niederbayerischen Ergoldsbach statt, wo sich Bayern als hervorragender Gastgeber präsentieren konnte. Das ausrichtende Team um Ludwig und Erich Woidy bot den bereits am Freitagabend für Auftakt, Mannschaftsbesprechung und Einkleidung angereisten Mannschaften mit einer beeindruckenden Leistung ein tolles Wochenende, bei dem die Leichtathletik zelebriert wurde.

Ob dieses Engagements und der Einsatzfreude des TSV Ergoldsbach zeigten sich nicht nur die angereisten Athleten, Betreuer und Zuschauer begeistert, sondern auch Petrus war beeindruckt und fegte nach einigen anfänglichen Regentropfen die Wolken beiseite, so dass die äußeren Bedingungen eines sonnigen und warmen Spätsommertages beste Voraussetzungen boten für eine bayerische Titelverteidigung.

Unter den Augen von den BLV-Vizepräsidenten Sport, Gerhard Neubauer, dem BLV-Vizepräsidenten Bezirke, Professor Gerhard Waschler, sowie Leitendem Landestrainer Andreas Knauer legte der bayerische Nachwuchs auch dementsprechend fulminant los mit Siegen im Hammerwurf durch Niklas Brönneke (ATS Kulmbach, 50,34 Meter) und im Dreisprung durch den Deutschen Rekordhalter Dimitri Antonov (TSV Bad Kissingen, 14,17 Meter). Nach einer anfänglichen Gesamtführung der Hessen dank sehr ausgeglichener Leistungen, konnte das bayerische Team diese aber mit einer Vielzahl an persönlichen Bestleistungen bald übernehmen und weiter ausbauen.

Vor allem das „starke“ Geschlecht machte seinem Namen alle Ehre und konnte acht von 12 Einzeldisziplinen gewinnen – über 300 Meter, im Weit- und Hochsprung gab es sogar die volle Punktzahl: der Münchner Laurin Walter lag über 300 Meter in starken 35,81 Sekunden vor Sven Holländer, Dimitri Antonov (6,82 Meter) konnte nach dem Drei- auch den Weitsprung vor Marcel Fleischer (persönliche Bestleistung mit 6,72 Meter) für sich entscheiden und den Hochsprung dominierten ebenso die Jungs aus dem Freistaat mit Bestleistungen von Tobias Gußner (LG Landkreis Roth, 1,88 Meter) und Sven Glück (TSV Schierling, 1,82 Meter).

Weitere Siege steuerten Michael Adolf (DJK Ingolstadt) über 80 Meter Hürden, Lukas Koller (TSV Wasserburg) im Diskuswurf und Ruben Mayer (LG Sempt), der im Stabhochsprung erst an der bayerischen Rekordhöhe von 4,36 Meter scheiterte, bei. Wertvolle Punkte sicherten mit ihren dritten Plätzen auch noch Alexander Peetz (LG Fichtelgebirge) über 80 Meter Hürden, Marcel Fleischer (LAZ Inn) über 100 Meter, Pirmin Frey über 1000 Meter (MTV 1881 Ingolstadt) und Felix Fichtner (LG Landkreis Roth) im Speerwurf.

Nur einen Doppelsieg zu verzeichnen gab es bei den Schülerinnen, und zwar über 80 Meter Hürden, die vor Esther Dreier (TSV Plattling, 12,10 Sekunden) Katharina Winkler vom LAC Quelle Fürth in 11,78 Sekunden für sich entscheiden konnte. Sie siegte außerdem mit großem Abstand und einer tollen neuen deutschen Jahresbestleistung von 1,79 Meter im Hochsprung. Weitere sechs Punkte einfahren konnten jeweils in beeindruckender Manier Jamie Breuer (SG Regnitzlosau, 12,81 Sekunden) über 100 Meter und Maria Dietz (DJK Aschaffenburg, 2:17,64 Minuten) über 800 Meter.

Gut für das Punktekonto waren der zweite Platz von Laura Renner im Kugelstoßen (TV Altötting, 13,54 Meter) und die dritten Plätze von Melina Haberstock (TV Hindelang) im Hammerwurf, Christina Krempl (LAZ Inn) im Dreisprung, Annika Kirchner (TSV Bad Kissingen) über 300 Meter und Lea Rieger (LG Stadtwerke München) über 100 Meter, während einige der anderen Mädchen trotz Leistungen im Bereich ihrer Möglichkeiten den Sprung aufs Treppchen nicht schafften.

Die oftmals schon sicheren Punktelieferanten, die Staffeln, hatten dieses Jahr ziemliches Pech: Während die männliche 4 x 100 Meter-Sprintstaffel hinter der hessischen Staffel, die mit 43,23 Sekunden einen neuen deutschen Schüler-Rekord aufstellte, trotz eines neuen Bayern-Rekordes (43,64 Sekunden), der ebenfalls noch unter der alten deutschen Bestmarke lag, mit Platz zwei vorlieb nehmen musste, wurden die BLV-Sprinterinnen gar wegen eines zu frühen Wechsels disqualifiziert.

Die Langstaffel über 3 x 800 Meter musste sich schließlich nach tollem Kampf um nur drei Hundertstel den Württembergerinnen geschlagen geben. Dieser Schlussspurt war bezeichnend für die Leistungen des Teams aus dem Südwesten: Lag die bayerische Mannschaft zur Halbzeit, ab der zur Sicherung der Spannung keine Zwischenstände mehr bekannt gegeben wurden, noch weit in Führung, so stieg zum Schluss hin die Spannung, ob es denn bei der Württemberger Aufholjagd wirklich reichen würde.

Die Auflösung kam während des feierlich mit leckerem Büffet, Ansprachen, Einlagen, Quiz und Mannschaftsspielen gestalteten Festabends bei der Siegerehrung. Trotz eines deutlichen Vorsprungs der Jungen reichte es für die Gesamtmannschaft des BLV mit 187 Punkten „nur“ zu Platz zwei hinter dem WLV-Team (191 Punkte). Dies schadete der Stimmung nur bedingt, die während des langen Abends noch bestens war – auch auf Grund eines optimalen Wettkampftages mit Call-Room, Athleten-Präsentation, festlichen Siegerehrungen und sogar einer Übertragung per Webcam ins Internet, durch den in Ergoldsbach die hoch gelegte Messlatte an Erwartungen ohne Probleme gemeistert wurde.