Bayernmeisterin auf österreichischem Boden: Kerstin Steg holte sich am Bodensee den Marathontitel.

Andreas Janker setzte bei den Männern das Maß der Dinge über die 42,195 Kilometer.

Zwei Mal strahlendes Goldlächeln: Kerstin Steg und Andreas Janker. Alle Fotos: Theo Kiefner

03.10.2011 20:25 // Von: Dieter Claus

Kerstin Steg und Andreas Janker ergattern sich am Bodensee Bayerische Marathontitel

Kerstin Steg (LAC Quelle Fürth) und Andreas Janker (LG Röthenbach/Pegnitz) heißen die bayerischen Meister im Marathon 2011. Die Meisterschaften wurden im Rahmen des internationalen 3-Länder-Marathons am Bodensee ausgetragen. Steg holte sich den Titel in 2:58:08 Stunden, Janker belegte mit 2:32:30 Stunden noch den neunten Platz in der Gesamtwertung. Die Vorjahresmeister Klaus Mannweiler (LG Team Isartal) und Ulrike Mayer-Tancic (LG Telis Finanz Regensburg) wurden Zweite.

Mit blau-weiß gestreifter Startnummer liefen die Teilnehmer der bayerischen Meisterschaft bei diesem Marathon durch die drei Anrainerländer am Bodensee. Der Startschuss fiel am Lindauer Hafen um 11:11 Uhr, das Ziel lag im Bodenseestadion in Bregenz. Die Strecke bot schöne Ansichten des Bodenseeufers, beinhaltete aber auch triste Streckenabschnitte. Gleichzeitig fanden auch die österreichischen Staatsmeisterschaften im Marathon statt.

Für internationales Flair sorgten diverse Läufer und Läuferinnen aus Kenia. Glück hatten die 7000 Marathonläufer mit dem Wetter: Während ganz Süddeutschland den sommerlichen Altweibersommer genießen konnte, schirmte der Hochnebel am Bodensee insbesondere im zweiten Teil der Distanz die Wärme ab.

Kerstin Steg ging als eine der drei Favoritinnen ins Rennen. Mit 19:42 Minuten auf den ersten fünf Kilometern setzte sich die Läuferin im Trikot der LAC Quelle Fürth im Wettbewerb „Bayerischen Meisterschaft“ sofort in Führung und konnte den Vorsprung auf der ersten Hälfte bis auf fast sechs Minuten auf Ulrike Mayer-Tancic ausbauen. Und der Radfahrer mit dem Hinweisschild „1. Frau – Bayerische Meisterschaft“ blieb dann auch im zweiten Teil der Distanz stets vor Steg. Deutlich unter drei Stunden war schließlich die Siegerzeit der bayerischen Meisterin 2011.

„Die Zeit war mir heute eigentlich gleich, ich bin ja schon Bestzeit gelaufen, mir ging es um den Titel. Und die Reise an den Bodensee hat sich gelohnt“, resümierte Kerstin Steg zufrieden nach dem Rennen.  Für Ulrike Mayer-Tancic  war zwar bei Kilometer 35 die Titelverteidigung erledigt, aber die Teamassistentin im blauen Trikot der LG Telis Finanz Regensburg zeigte auf den letzten Kilometern noch eine ganz starke Leistung. Sie überholte zügig einen Läufer nach dem anderen, rang couragiert noch eine Konkurrentin in der Frauenwertung nieder und lief zwischen Kilometer 35 und 40 eine Zeit von 20:24 Minuten. Nach der Stadionkurve hatte sie sich eine neue Bestzeit von 3:02:24 Stunden und die Vizemeisterschaft erkämpft.

Silke Bittel (LAC Quelle Fürth) litt noch im Frühjahr an einem Bandscheibenvorfall. Ihr dritter Gesamtplatz innerhalb der bayerischen Marathonmeisterschaft und die Zeit von 3:13:21 Stunden kann die 36-Jährige als Erfolg verbuchen. Mit Kerstin Steg, Ulrike Mayer-Tancic und Silke Bittel lagen dann auch die Altersklassensiegerinnen in der W 40, W 45 und W 35 fest. Die Wertung W 55 gewann die viertschnellste bayerische Läuferin Regina Graf (LLC Marathon Regensburg) mit einer Zeit von 3:17:12 Stunden.

Hinter dem Radfahrer „1. Mann – Bayerische Meisterschaft“ lief mit weiß-blauer gestreifter Startnummer stets ein Läufer mit grün-schwarzer Laufbekleidung.  Andreas Janker fuhr eigentlich nicht mit Meisterschaftsambitionen an den Bodensee. „Ich wusste natürlich, dass wenn ich mein Ding mache, habe ich Chancen“, berichtete Janker nach dem Rennen. Herausgekommen ist dann sein erster bayerischer Titel und eine neue Bestzeit von 2:32:30 Stunden. Nächstes Jahr will der 28-jährige Gruppenleiter in einer Behindertenwerkstatt in Hamburg bei den „Deutschen“ starten und im Herbst in Chicago die 2:30 –Grenze knacken.

Noch als zweitschnellster bayerischer Läufer erschien an der Verpflegungsstelle bei Kilometer 28 Oliver Greger (LLC Marathon Regensburg). Doch dann musste er wohl einer kürzlich unterzogenen Blinddarmoperation Tribut zollen. Greger wurde von Vorjahresmeister Klaus Mannweiler überholt und lief das Rennen für die Mannschaft zu Ende. Mannweiler kann damit leben, dass er seinen Titel nicht verteidigen konnte. „Angesichts des Altersabstands zu Andreas Janker bin ich mit meiner Vizemeisterschaft, meiner Zeit von 2:36:21 Stunden und dem Sieg in meiner Altersklasse zufrieden“, teilte der 45-jährige Maschinenbaumeister aus Wolfratshausen nach dem Rennen mit.

Eher unerwartet ging die Bronzemedaille in der bayerischen Meisterschaftswertung an Winfried Huber (LG Stadtwerke München). Mit 2:41:05 Stunden siegte er auch in der M 50. Die Masterklasse M 40 gewann mit 2:41:55 Stunden Stefan Gebauer (PTSV Rosenheim). Eine ganze Sammlung an Meisterschaftstiteln kann Manfred Dormann (TV Bad Brückenau) vorweisen. Den x-ten Titel in diesem Jahr holte er sich in der M 60 mit 2:54:10 Stunden. Mit dieser ausgezeichneten Leistung gewann er auch diese Alterswertung in der Gesamtwertung und ließ mit fast vier Minuten Vorsprung auch noch den Österreichischen Staatsmeister hinter sich.

Für Willi Wahl als verantwortlichem Funktionär des Bayerischen Leichtathletik-Verbandes bei diesen Meisterschaften war dieser Marathon am Bodensee deshalb besonders wertvoll, weil die bayerischen Teilnehmer durch die weiteren Meisterschaften an diesem Tag eine stärkere Konkurrenz an Läufer und Läuferinnen erhielten.

Noch ist der Reigen großer Marathons nicht zu Ende: Mit Dennis Pyka und Richard Friedrich sowie Bernadette Pichlmaier und Monika Heiß starten am kommenden Sonntag bayerische Spitzenathleten und athletinnen beim München-Marathon.