Das Schmuckstück der bayerischen Jugend-Leichtathletik: Alexandra Burghardt.

Simon Lang dominierte die deutsche B-Jugend-Hammerwurfszene 2011 ebenso souverän wie Weltrekordlerin Betty Heidler die Frauen.

Das Dreisprung-Familienunternehmen Antonov: (von links) Dimitri junior, Vater und Trainer Dimitri senior und Ivane.

Seine Leistungsexplosion im Speerwurf brachte Rang drei in der DLV-Jahresbestenliste: Markus Kosok.

Übertraf mit dem Hammer die 50-Meter-Marke: Anna Rinderle.

Amelie Sophie Lederer schob sich unter die Top Five über 100 Meter Hürden in Deutschland. Alle Fotos: Theo Kiefner

20.11.2011 22:28 // Von: Gerd Raithel

DLV-Bestenliste B-Jugend 2011: Das Jahr der Alexandra Burghardt

Alexandra Burghardt (LAZ Inn), Dimitri Antonov (TSV Bad Kissingen) und Simon Lang (LAV Naila): das sind die drei bayerischen Nachwuchs-Asse, die in den B-Jugend-Bestenlisten 2011 des Deutschen Leichtathletik-Verbandes in ihren Disziplinen ganz oben stehen. Mit dreimal Rang eins für den BLV wurde das Vorjahresergebnis wiederholt. Dazu kamen sechs zweite Plätze (einer mehr als 2010) und drei dritte Plätze (fünf weniger als 2010).

Mit einer so erfolgreichen Jugendlichen wie Alexandra Burghardt kann sich die bayerische Leichtathletik nicht alle Jahre schmücken. Die 17-Jährige aus Töging im Landkreis Mühldorf gewann bei den U 20-Weltmeisterschaften in Tallinn mit der deutschen 4 x 100-Meter-Staffel mit dem neuen Juniorinnen-Europarekord von 43,42 Sekunden eine Goldmedaille und verpasste bei den U 18-Europameisterschaften in Lille über 100 Meter Hürden nur knapp die Bronzemedaille. Da ist es nur logisch, dass sie in der DLV-Rangliste in ihrer Altersklasse über 100 Meter mit 11,83 Sekunden als Erste und über 100 Meter Hürden mit 13,42 Sekunden als Zweite hervorragend platziert ist.

Dem jüngeren B-Jugend-Jahrgang 95 gehört Julia Lettl vom SC Spiegelau im Bayerischen Wald an, die im 10-Kilometer-Straßenlauf mit 38:07 Minuten Rang zwei belegt. Sehr auf sich aufmerksam machten als Dritte auch Isabell Hergenröther (TSV  Bad Kissingen) mit 60,86 Sekunden über 400 Meter Hürden sowie Katharina Trost (Jahrgang 95/LG Festina Rupertiwinkel), Tochter der oftmaligen bayerischen Meisterin Eva Trost, mit 2:08,56 Minuten über 800 Meter.

Weitere Platzierungen unter den ersten Zehn in den Laufdisziplinen erreichten über 400 Meter Corinne Kohlmann (LG Karlstadt/Gambach/Lohr), die jüngere Schwester der mehrfachen deutschen Jugend- und Juniorenmeisterin Fabienne Kohlmann, als Achte in 56,32 Sekunden und die schon genannte Isabell Hergenröther als Neunte in 56,49 Sekunden, Lena Fischer (Jahrgang 95/TV Bad Kötzting) über 800 Meter mit Rang sieben in 2:11,49 Minuten sowie über 1500 Meter mit Platz acht in 4:36,05 Minuten.

Gewissermaßen im Sog von Alexandra Burghardt kamen über 100 Meter Hürden Amelie-Sophie Lederer (LG Landkreis Ansbach) in 13,79 Sekunden auf den fünften und Laura Weiß (TV Bad Kötzting) in 13,91 Sekunden auf den siebten Platz. Bemerkenswert ist auch die Leistung von Anna-Lena Stich (TuS Bad Aibling), der Sechsten im 1500-Meter-Hindernislauf (5:06,54 Minuten). Zwei Staffeln liefen über 3 x 800 Meter unter die Top Ten: die des TV Bad Kötzting als Sechste in 7:05,36 Minuten und die der LG Bamberg als Siebte in 7:09,73 Minuten.

Sieht man einmal von Katharina Winkler (LAC Quelle Fürth) ab, die im Hochsprung als Schülerin (Jahrgang 96) mit 1,79 Metern Rang vier einnimmt, sieht die bayerische Bilanz in den Sprüngen bei der WJB nicht so gut aus. Zu den erfreulichen Ausnahmen zählen neben Katharina Winkler die erst in diesem Jahr zur B-Jugend aufgestiegen Stabhochspringerin Salome Schlemer (TSV Bad Endorf), Sechste mit 3,70 Metern, und die Dreispringerin Jeannine Weidner (TS Lichtenfels), Zehnte mit 11,82 Metern.

Hammerwerferinnen stechen heraus

In drei Wurfdiziplinen (Kugel, Diskus und Speer) muss man ziemlich weit zurückgehen, um auf die ersten bayerischen Athletinnen zu stoßen. Am besten schlugen sich wieder – wie fast immer in den zurückliegenden Jahren – die Hammerwerferinnen. Anna Rinderle (DJK Memmingen), schon im Vorjahr gut platziert, verbesserte sich nun mit 51,70 Metern auf Rang vier, Anna-Maria Büchner (UAC Kulmbach) wird mit 46,75 Metern als Achte aufgeführt. Ähnlich stark wie im Hammerwurf ist Bayern bei der WJB in der 50-Bestenliste nur im 800-Meter-Lauf vertreten – nämlich mit je neun Athletinnen.

In den Disziplinen, in denen bayerische Sportlerinnen nicht unter den Top Ten der WJB aufgelistet sind, erwiesen sich die folgenden BLV-Vertreterinnen im internen Vergleich als die besten: 200 Meter: 14. Magdalena Weiß (TV Bad Kötzting) 25,08 Sekunden; 4 x 100 Meter: 21. LG Kreis Ansbach 49,17 Sekunden; 3000 Meter Bahngehen: Katharina Wax (Jahrgang 98!/SpVgg Niederaichbach) 19:02,38 Minuten; 5 Kilometer Straßengehen: 20. Sibel Tükemaz (LG Region Landshut) 34:42 Minuten; Weitsprung: 34. Maria-Lisa Michalsky (Kirchheimer SC) 5,62 Meter; Kugelstoß: 33. Karen Weiss (Kirchheimer SC) 11,60 Meter; Diskuswurf: 25. Evi Weber (TSV Erding) 38,65 Meter; Speerwurf: 16. Eva Herrmann (LG Reischenau/Zusamtal) 42,66 Meter; Siebenkampf: 13. Tina Pröger (Jahrgang 96/LAC Quelle Fürth) 4562 Punkte; Siebenkampf Mannschaft: LG Bamberg 11.179 Punkte. 

Ein Schüler für die DLV-B-Jugend-Rangliste an

Ein Schüler der Altersklasse M 15 ganz oben auf einer MJB-Bestenliste – das hat schon Seltenheitswert. Aber das Ungewöhnliche wird noch dadurch auf die Spitze getrieben, dass ein Bruder des „Tabellenführers“ auf Platz zwei folgt, und zwar der älterer Bruder. So sieht es also im Dreisprung aus: Der 15-Jährige Dimitri Antonov (TSV Bad Kissingen) ist der Beste mit 14,86 Metern (neuer deutscher Schülerrekord) ihm folgt der 17-jährige Ivane Antonov (ebenfalls TSV Bad Kissingen) mit 14,73 Metern. Auch im Weitsprung ist Dimitri mit 6,98 Metern als Zehnter unter den Top Ten vertreten, als Bester seines Jahrgangs 96.

Die bayerischen Nachwuchs-Hammerwerfer wollten den Dreispringern nicht nachstehen. Simon Lang (LAV Naila, im nächsten Jahr für den UAC Kulmbach startend), war 2010 Zweiter, verbesserte heuer seine Bestleistung um fast vier Meter auf 75,04 Meter und wurde damit zur überlegenen Nummer eins. Auch  Rang zwei wurde von einem Bayern besetzt, wenn auch mit respektvollem Abstand: Sebastian Staudacher, im Vorjahr ebenfalls schon zur Spitzengruppe gehörig, erreichte diesmal 69,12 Meter Und auch den fünften Platz belegt noch ein BLV-Vertreter: Julian Weber (TV Hindelang) mit 61,86 Metern.

Vor einem Jahr führte die 3 x 1000-Meter-Staffel des LAC Quelle Fürth die Bestenliste an, diesmal gab es für das Fürther Trio (aus Altersgründen in völlig neuer Besetzung mit Bernhard Weinländer, Karsan Neuner und Martin Weinländer) in 7:54,17 Minuten den zweiten Platz. Sehr beachtlich auch das Abschneiden von Daniel Hofmann (TV Zeil), der im Hochsprung mit 2,05 Metern nur einem Konkurrenten den Vortritt lassen musste. Zu ihm gesellten sich gemeinsam auf Rang acht mit 1,98 Metern Tobias Potye (FC Aschheim) und Elias Enache (LG Augsburg). Hammerwerfer und Hochspringer haben in diesem Jahr eines gemeinsam: Beide brachten je zehn Athleten in die 50-Bestenliste des BLV, das gelang in keiner anderen Disziplin. Im Stabhochsprung war erwartungsgemäß Artur Wollert (LAZ Kreis Würzburg) als Siebter mit 4,75 Metern bester bayerischer Starter.

Speerwerfer Kosok überrascht

Einen nicht unbedingt erwarteten dritten Platz erkämpfte Speerwerfer Markus Kosok (LG Donau/Ries) mit 67,67 Metern, bester bayerischer Kugelstoßer dieser Altersklasse war Christian Zimmermann (Kirchheimer SC) als Siebter mit  17,37 Metern vor dem Zehnten Dennis Edelmann (TSV Dinkelsbühl/17,13 Meter).

Für die Sprinter, Mittel- und Langstreckenläufer gab es in diesem Jahr nicht viel zu erben. Eindeutig am besten schnitten noch die Hindernisläufer über 2000 Meter mit vier Mann unter den ersten Zehn ab. Johannes Spielberger (LA Bamberg) führt mit 6:14,08 Minuten dieses Quartett als Fünfter an, ihm folgen Michael Pritzl (TSV Rosenheim) als Achter mit 6:18,33 Minuten, Christopher Lance (TSV Murnau) als Neunter mit 6:18,48 Minuten und Alexander Bauer (TV Hauzenberg) als Zehnter mit 6:18,57 Minuten. Im 10-Kilometer-Straßenlauf bewährte sich Daniel Prechtl (LG Reischenau/Zusamtal) als Fünfter in 32:50 Minuten. Von den nicht sehr vielen erfassten Gehern über 10 Kilometer (Straße) belegten Artur Kupcak und Moritz Gramlich (beide LG Stadtwerke München) in 61:15 beziehungsweise 66:16 Minuten die Ränge sechs und sieben.

Hoch einzuschätzen ist der sechste Platz des noch bei den M 15-Schülern startberechtigten Laurin Walter (LG Stadtwerke München) im 400-Meter-Lauf. Seine 49,78 Sekunden bedeuten die beste Zeit des Jahrgangs 96. Von den Sprintern erreichte Philipp Hackner (MTV 1881 Ingolstadt) mit 22,28 Sekunden über 200 Meter gerade noch Platz zehn. Mit den Hürdenläufern, die in den vergangenen Jahren sowohl über 110 als auch über 400 Meter oft mit glänzenden Leistungen überzeugt hatten, war diesmal kein Staat zu machen.

Auch bei den Jungen sollen noch diejenigen genannt werden, die zwar keinen Platz unter den besten Zehn ergatterten, aber die besten BLV-Vertreter in ihrer Disziplin waren. 100 Meter: 15. Florian Bauer (LAZ Inn) 11,03 Sekunden; 800 Meter: 17. Julian Speyerer (LAV Neustadt) 1:56,90 Minuten; 1500 Meter: 19. Martin Weinländer (LAC Quelle Fürth) 4:05,23 Minuten; 3000 Meter: 21. Dominik Lang (MTV 1881 Ingolstadt) 8:59,04 Minuten; 110 Meter Hürden: 38. Thomas Pfeffer (TS Lichtenfels) 14,93 Sekunden; 400 Meter Hürden: 14. Andreas Kölbl (TSV Penzberg) 56,20 Sekunden; 4 x 100 Meter: 31. StG Nürnberg/Fürth 45,17 Sekunden; Diskuswurf: 12. Markus Schwerdtfeger LAZ Kreis Würzburg) 50,44 Meter; Zehnkampf: 15. Tobias Müller (TSV Bobingen) 6392 Punkte; Zehnkampf Mannschaft: 14. LAZ Kreis Würzburg 15.409 Punkte.