Daniel Hoffmann stellte bei der Premiere des Team-Hochsprungs seine persönliche Bestleistung von 2,05 Meter ein. Foto: Kiefner

Von "Chef" Jörg Nowy (Zweiter von links) höchstpersönlich bekamen die siegreichen Mittelfranken den ersten Hochsprung-Teampokal.

13.12.2011 22:02 // Von: Simon Werhan

Mittelfranken holt sich in Essing den ersten bayerischen Hochsprung-Cup

Das Hochsprung-Team aus Mittelfranken wurde Sieger bei einer interessanten Premiere des bayerischen Hochsprung-Teamcups in Essing. Mit einer Gesamthöhe von 10,68 Metern nach der Damen- und Herrenkonkurrenz ließen sie dabei die Mannschaft aus Ober- und Unterfranken um ganze sechs Zentimeter hinter sich. Bei den Männern überquerte Daniel Hofmann (TV Zeil) 2,05 Meter, bei den Frauen war Schülerin Katherina Winkler (LAC Quelle Fürth) mit 1,70 Meter Tagesbeste.

Das Drei-Königs-Springen in Essing hat sich bei den Hochspringern über Jahre einen Namen gemacht und bot schon oft die Bühne für erstklassige Wettkämpfe. Nun setzte Jörg Nowy, der Organisator des Springens, eine neue Idee erfolgreich in die Tat um und formte aus der Individualdisziplin Hochsprung ein spannendes Team-Event.

Zunächst das Reglement in Kürze: Beim Team-Wettkampf starten drei oder vier Athleten in einer Mannschaft, am Ende zählt die Summe der Endhöhen der drei besten Springer pro Mannschaft. Um dem Wettkampf etwas mehr Spannung zu verleihen, wird die Gesamtzahl der Versuche je Mannschaft auf 24 und die Sprünge je Teilnehmer auf maximal neun begrenzt. Bei dieser Begrenzung der Versuche rückt die Taktik in den Vordergrund und die Mannschaft entscheidet, wie sie die Sprünge möglichst erfolgreich einsetzt. Gewertet wird jeweils in einem weiblichen und einem männlichen Wettbewerb. Den Gesamtsieg erringt das Team, das in Summe aus beiden Wettkämpfen das beste Ergebnis erzielt hat.

Zur Premiere in Essing stellten sich vier Bezirke-Teams der Konkurrenz. Unter- und Oberfranken, Mittelfranken, die Oberpfalz mit Niederbayern und Oberbayern im Schulterschluss mit Schwaben. Den Beginn machten die weiblichen Springerinnen. Früh begann das Taktieren, um den Teamkameradinnen nicht bei niedrigen Höhen wertvolle Versuche zu "stehlen". Erwartungsgemäß machten die Kaderathletinnen den Wettkampf unter sich aus. Dabei setzte sich die amtierende deutsche Schülermeisterin im Block Sprint/Sprung, Katharina Winkler (Team Mittelfranken), mit der besten Höhe von 1,70 Meter knapp gegen Anne Rieger (Team Oberbayern/Schwaben) sowie Carina Dörr und Mara Feser (beide Team Mittelfranken) mit 1,67 Meter durch. Mit dieser tollen Teamleistung konnten die mittelfränkischen Mädels ihren männlichen Teamkollegen einen ansehnlichen Vorsprung mit in den Männerwettkampf geben. Der Zwischenstand nach dem ersten Springen: Mittelfranken 5,04 Meter, Oberbayern/Schwaben 4,80 Meter, Ober- und Unterfranken 4,71 Meter und Oberpfalz/Niederbayern mit 4,53 Meter.

Für die starken Teams aus Ober- und Unterfranken sowie Oberbayern/Schwaben galt es nun, im Männerwettkampf den Rückstand auf das Team Mittelfranken aufzuholen. Früh wurde auch hier taktiert, um sich für die hohen Sprunghöhen möglichst viele Teamversuche aufzusparen. Am besten gelang dieses Kunststück den Unter- und Oberfranken, die mit wenigen Fehlversuchen in Höhenbereichen über 1,90 Meter vorstießen. Das Team Oberbayern/Schwaben mit Elias Enache (1,96 Meter), Simon Lechner (1,90 Meter), Simon Potye (1,87 Meter) und Emanuel Vogel (1,80 Meter) hatte mehr Pech mit den Fehlversuchen, was die Vier schnell an die Obergrenze von 24 Sprüngen brachte.

So fiel die Entscheidung über den Sieg des ersten Team-Cups zwischen den beiden fränkischen Teams. Tobias Gußner und Kai Ebel (beide Team Mittelfranken) bewegten sich mit jeweils 1,87 Meter dicht an Ihrer Bestleistung. Markus Rehak als „Jung-Senior“ im Team konnte mit 1,90 Meter noch wertvolle Zentimeter zum Gesamtergebnis hinzu steuern. Manuel Marko und Fabian Jaschik vom Team Ober-/Unterfranken ließen gegen Ende des Wettkampfes gar eine Höhe aus, versuchten sich an Ihrer persönlichen Bestleistung und setzten somit alles auf eine Karte. Leider wurde der Mut nicht belohnt, so dass sich beide mit 1,90 Meter und 1,96 Meter als Endhöhe aus dem Geschehen verabschieden mussten.

So fiel die Entscheidung erst in Höhenregionen jenseits der zwei Meter. Nachdem Fabian Jaschik das Kunststück nicht gelang, die 2,02 Meter erfolgreich zu meistern, wollte sich Daniel Hofmann (ebenfalls Team Unter-/Oberfranken) noch nicht mit dem zweiten Platz seiner Mannschaft zufrieden geben. Da ihm seine Teamkollegen noch mehrere Sprünge für die Entscheidung aufgespart hatten, konnte Daniel es noch einmal spannend machen. In überragender Manier stellte er dabei seine Freiluftbestleistung aus dem Sommer mit 2,05 Meter ein und zeigte eindrucksvoll, dass er auch in der A-Jugend im kommenden Jahr an seinen deutschen Vizetitel in der B-Jugend anknüpfen will.

Am Ende reichte es doch für das Team Mittelfranken, das den Vorsprung knapp mit sechs Zentimetern ins Ziel retten konnte. Damit gewannen sie mit 10,68 Meter vor Unter-/Oberfranken, gefolgt vom Team Oberbayern/Schwaben mit weiteren neun Zentimetern Rückstand. Die engen Abstände zeigen, wie gut das Reglement zugeschnitten war und somit bis zum letzten Versuch das Endergebnis offen blieb.

Die Wettkampfform hat auf spannende Art und Weise gezeigt, dass auch Individualsportler teamfähig sind und vor der eigentlichen Saison mit viel Spaß einen hochkarätigen Leistungstest abliefern können. Das perfektionistische Team rund um Jörg Nowy arbeitet bereits daran, die Neuauflage im Dezember 2012 weiter zu verbessern und die Zuschauer noch umfassender über den aktuellen Zwischenstand zu informieren. Die Bezirke-Teams haben bereits angekündigt, den Mittelfranken im nächsten Jahr den Titel abjagen zu wollen.