Nur mit dem Stabhochsprung war Florian Katzschmann bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Dortmund nicht ganz zufrieden. Ansonsten meldete sich der 20-Jährige wieder in der DLV-Spitze zurück. Foto: Theo Kiefner

30.01.2012 12:58 // Von: Reinhard Köchl

Hallen-Mehrkampf-DM: Bayern schrammen zwei Mal knapp an Podestplätzen vorbei

Die spärliche Präsenz bayerischer Vielseitigkeitsathleten bei den Deutschen Hallen-Mehrkampfmeisterschaften muss man beinahe schon mit dem Zusatz "traditionell" versehen. Ganz vier Sportler aus dem Freistaat machten sich auf die Reise nach Dortmund. Immerhin zwei von ihnen konnten sich dabei prächtig in Szene setzen: Florian Katzschmann (TS Herzogenaurach) und Liane Weber (LG Stadtwerke München) belegten bei den Männern und Frauen jeweils einen guten, aber auch undankbaren vierten Platz.

Katzschmann mochte freilich ob seiner 5495 Punkte, mit denen er hinter dem Überraschungssieger Steffen Kahlert (TUS Wunstorf; 5813), Rico Freimuth (Hallesche LA-Freunde; 5715) und Matthias Prey (Ahrensburger TSV; 5702) nur die "Blechmedaille" erhalten hätte, keinerlei Frust aufkommen lassen. Zu gut waren die Einzelresultate des 20-Jährigen mit insgesamt fünf neuen persönlichen Bestleistungen, zu sehr dominierte die Freude, nach fast genau dreijähriger Leidenszeit mit diversen Verletzungen wieder in der Top-Liga der deutschen Mehrkämpfer zurückgekehrt zu sein.

"Florian hatte wirklich eine harte Zeit hinter sich", rekapitulierte auch sein Trainer Peter Müller. Nach dem furiosen Gewinn des Deutschen B-Jugend-Zehnkampftitels 2008 mit den noch heute legendären zehn persönlichen Bestleistungen hatte der Herzogenauracher zum Start seiner A-Jugend-Laufbahn noch den Deutschen Siebenkampftitel 2009 in der Halle gewonnen, bevor sich hartnäckige Probleme mit der Achillessehne einstellten, die Katzschmann lange quälten und ihn sogar den DLV-Kaderstatus kosteten. Deshalb fiel Peter Müller auch ein Stein vom Herzen, als er am Montagvormittag von seinem Schützling die Rückmeldung erhielt, dass er den Mehrkampf von Dortmund gut verkraftet habe und keine neuen gesundheitlichen Probleme aufgetreten seien.

Erfreut war der Coach außerdem über die exzellente Sprintleistung über 60 Meter von 6,90 Sekunden sowie die feinen 7,21 Meter im Weitsprung. Mit der Kugel hatte sich Katzschmann zwar vorgenommen, die 13-Meter-Marke zu knacken, doch auch mit den gezeigten 12,95 Meter war er überaus zufrieden.  Folgten noch 1,91 Meter im Hochsprung, 8,44 Sekunden über die 60 Meter Hürden (Müller: "Da hat er mehr drauf") sowie 2:54,27 Minuten über 1000 Meter. Grund zum Hadern hatte der Modellathlet lediglich mit dem Stabhochsprungergebnis von 4,40 Meter. "Nach den Trainingseindrücken hatten wir schon mit 4,60 bis 4,70 Meter spekuliert", ließ sich sein Trainer in die Karten blicken. Ein Ansporn allemal für Freiluftsaison. Denn Florian Katzschmann ist nach all der Zeit der Entbehrungen wieder hungrig auf gute Resultate.

Die kann bei den Frauen auch Liane Weber erbringen. Im Westfälischen gelang der 25-Jährigen (noch) nicht der Sprung in die Medaillen, die diesmal an Maren Schwerdtner (Hannover 96; 4318), Christina Kiffe (ASC Darmstadt; 4284) und Stefanie Saumweber (SSV Ulm 1846; 4064) gingen. Die Münchnerin erzielte mit vorzüglichen Einzelresultaten 3899 Zähler, die gerade angesichts ihrer rasanten Entwicklung im vergangenen Jahren durchaus Hoffnungen für 2012 wecken. So durchlief sie die 60 Meter Hürden in 8,83 Sekunden, sprang 1,63 Meter hoch, 5,62 Meter weit, stieß die Kugel auf 12,09 Meter und brauchte für die abschließenden 800 Meter 2:23,22 Minuten.

Erfahrungen sammeln lautete das Motto für zwei Jugendliche der Klasse U 18. André Zahl (TS Herzogenaurach) kam im Siebenkampf auf den 13. Rang (4521; herausragend sein Stabhochsprung von 4,10 Meter), Vittoria Davoli (LG Oberland) landete im Fünfkampf auf dem 15. Platz (3336).