Tina Pröger (Mitte) schrammte im Fünfkampf hauchdünn am Bayerischen Hallenrekord vorbei.

Tom Bechert, wer sonst? Bayerns bester Vielseitigkeitsathlet hatte auch in Fürth wieder die Nase vorne.

Paula Benstetter stellte ihre Ausnahmestellung im Hürdensprint unter Beweis. Alle Fotos: Theo Kiefner

28.02.2012 23:43 // Von: Reinhard Köchl

Bayerische Hallen-Mehrkampf-MS: Fast-Rekord für Tina Pröger, Titel für Tom Bechert und Andrea Klett

Mit Tom Bechert (LG Telis Finanz Regensburg) bei den Männern und Andrea Klett (TSV Rottach-Egern) kamen in diesem Jahr die Favoriten bei den Bayerischen Hallenmehrkampf-Meisterschaften in Fürth zu Titelehren. Bei der zweitägigen Veranstaltung, an der auch der Jahrgang U 16 (vormals Schüler) wieder seine Besten suchte, zeigten sich einige Talente, die durchaus in der Lage wäre, die im Dornröschenschlaf befindliche Vielseitigkeitsszene in Bayern wiederzubeleben.

Dass bei den Männern schon seit geraumer Zeit kein Weg an Tom Bechert vorbeiführt, bekamen seine Konkurrenten auch im Mittelfränkischen deutlich zu spüren. Mit über 600 Punkten Vorsprung vor seinem Regensburger Teamkollegen Malte Hartfiel verteidigte souverän sein Siebenkampf-Gold aus dem Vorjahr mit 5370 Zählern. Insgesamt zeigte der neue und alte Meister mit 7,36 Sekunden über 60 Meter, 6,93 Meter im Weitsprung, 13,36 Meter mit der Kugel, 1,93 Meter im Hochsprung, 8,72 Sekunden über die 60 Meter Hürden und 2:48,05 Minuten über 1000 Meter recht ausgeglichene Leistungen. Nur der Stabhochsprung fiel nach Meinung seines Trainers Helmut Kammerer „mit 4,60 Meter suboptimal aus.“

Auch Becherts Pendant bei den Frauen, Andrea Klett, zeichnete sich durch einen extrem ausgeglichen Fünfkampf aus. Mit 3321 zu 3305 Punkten hielt sie ihre schärfte Rivalin Stefanie Hartz (TSV Katzwang 05) in Schach, profitierte aber auch von der Abwesenheit der beiden einzigen 5000-Punkte-Siebenkämpferinnen im Freistaat, Liane Weber (LG Stadtwerke München) und Ines Dirscherl (LG Karlstadt-Gambach-Lohr). Die Mannschaftswertungen gingen bei den Männern an die LG Stadtwerke München und bei den Frauen an den TSV Schwabmünchen.

Ebenfalls das blaue Trikot der LG Stadtwerke München stand bei der Männlichen Jugend U 20 ganz oben auf dem Siegertreppchen. Simon Ziegler erreichte 4698 Zähler und hielt vor allem mit seinem starken Stabhochsprung (4,40 Meter) Daniel Hoseus (TS Herzogenaurach) auf Abstand (4467). Bei Hoseus stach vor allem die Sprintzeit (7,24 Sekunden) ins Auge. 15 Punkte betrug der Vorsprung von Simone Schramm (LG Bamberg; 2950) im Fünfkampf der Weiblichen U 20 vor Vanessa Strixner (LG Sempt; 2935). Nahezu identisch lautet auch die Reihefolge in der Mannschaftswertung, die die Bamberger Mädchen vor den Sempterinnen gewannen.

Ein Doppelsieg für die Gastgeber von der LAC Quelle Fürth gab es im Fünfkampf der Weiblichen U 18. Tina Pröger holte Gold mit 3713 Punkten und verpasste nur haarscharf den Bayerischen Hallenrekord, gehalten von Ex-LAC Top-Hochspringerin Melanie Skotnik (3717 Punkte). Auf Rang zwei landete ihre Mannschaftskameradin Katharina Winkler, der mit 3433 Punkten ein guter Einstand in die U 18-Altersklasse und ein deutlicher Aufwärtstrend im Vergleich zur bisherigen Hallensaison gelang. Bereits nach der ersten Disziplin setzte sich Tina Pröger nach einem Hürdenlauf von 9,01 Sekunden an die Spitze des Feldes. Katharina Winkler holte die meisten Punkte in ihrer Spezialdisziplin Hochsprung, wo sie sich mit 1,69 Meter mehr als zehn Zentimeter von der Konkurrenz um Platz zwei absetzen konnte. Auch die Versuche über 1,72 Meter. Am Ende fehlten Tina Pröger nur ganze vier Punkte zum Rekord. Freuen konnte sich die 17-Jährige dennoch über ihre Titelverteidigung und die Steigerung ihrer Bestleistung um über 300 Punkte. Die Mannschaftswertung ging dennoch an die LG Stadtwerke München, weil die dritte Fürther Mehrkämpferin erkrankte.

Ebenfalls eine glasklare Sache wurde der Siebenkampf der Männlichen U 18 für Ruben Mayer (LG Sempt). Der 15-Jährige überzeugte vor allem mit glänzenden 4,20 Meter im Stabhochsprung. Auch hier fehlten freilich die erfolgreichen Mitstreiter der LG Sempt, die im vergangenen Jahr noch die Deutsche Vize-Schülermeisterschaft der Klasse M 15 geholt hatten. Des einen Leid, des anderen Freud: Die Mannschaftswertung ging deshalb an den FC Aschheim.

Bei den Schüler M 15 holt sich Felix Wolter (LG Stadtwerke München) Gold mit 2858 Zählern, wobei vor allem sein Kugelstoß (12,96 Meter) herausragte. Philipp Singer (TuS Bad Aibling) gewann bei den jüngeren Schüler M 14 mit 2664 Punkten, was vor allem auf seinen grandiosen Kugelstoß von 13,57 Meter und 5,35 Meter im Weitsprung zurückzuführen waren. Bei den Mädchen W 15 hieß die Bayerische Meister wie erwartet Paula Benstetter (TSV Bad Endorf). Ihr Ergebnis von 2750 beinhaltet gleich eine Reihe von herausragenden Einzelleistungen: Über die 60 Meter benötigte sie unerreichte 8,92 Sekunden, im Hochsprung floppte sie über 1,66 Meter und im Weitsprung gelangen ihr 5,17 Meter.

Ebenfalls als vielversprechendes Talent entpuppte sich Larissa Knörl (Post-SV Bayreuth) in der Klasse W 14 mit ihrem ersten Platz mit 2641 Punkten. Ihre besten Leistungen erzielte sie über 60 Meter Hürden mit 9,36 Sekunden und im Kugelstoßen mit 11,36 Meter. Die Mannschaftswertungen bei den Schülern gingen an die LG Stadtwerke München (Buben) und den TSV Bad Endorf (Mädchen).