Ingrid Meier (rechts) war der Star der Senioren-Hallenweltmeisterschadten in Jyväskylä. Der Fürtherin gelangen allein drei Weltrekorde.

Guido Müller erwies sich auch bei den Welttitelkämpfen in Finnland als verlässlicher Titelsammler.

Drei Medaillen baumelten am Schluss der Titelkämpfe um den Hals von Hans-Jürgen Frühauf . . .

. . . ebenso wie bei Albert Walter. Die beiden Laufasse leisteten einen großen Beitrag für die hervorragende bayerische Bilanz.

14.04.2012 15:35 // Von: BLV

Bayerische Senioren mit 39 Medaillen bei Hallen-WM und einer überragenden Dreifach-Weltrekordlerin

Die überragende Teilnehmerin bei den Hallen-Weltmeisterschaften der Senioren in Jyväskylä (Finnland) war nicht nur aus bayerischer, sondern auch aus deutscher Sicht Ingrid Meier (LAC Quelle Fürth). In der Altersklasse W 65 stellte die ewig junge Sprinterin und Weitspringerin drei Weltrekorde auf. Aber auch die anderen Teilnehmer aus dem Freistaat konnten mit ihrem Abschneiden überaus zufrieden sein. Insgesamt gab es 39 Medaillen.

Die Erwartungen lagen bei Ingrid Meier nach den sehr guten Leistungen bei den Deutschen Senioren-Hallenmeisterschaften sehr hoch, zumal sie die Jüngste in der Altersklasse W 65 war. Erst zwei Tage vor den Titelkämpfen konnte sie ihren Geburtstag feiern. Schon im Vorlauf über 60 Meter verbesserte Meier den Weltrekord der Kanadierin O’Connor von 9,03 Sekunden auf 8,91 Sekunden. Im Endlauf gelang ihr dann eine weitere Verbesserung auf 8,80 Sekunden. Über 200 Meter schaffte sie im Vorlauf zunächst einen Europarekord mit 30,95 Sekunden und im Finale ließ sie dann sensationelle 30,10 Sekunden folgen, womit sie den Weltrekord verbesserte, den ebenfalls O’Connor hielt.

Weltrekord Nummer drei gelang ihr dann im Weitsprung mit 4,36 Meter. Hier war der Sieg knapp, da die deutschstämmige Amerikanerin Phil Raschker, die den seitherigen Weltrekord mit 4,28 Meter hielt, ebenfalls ihre Bestleistung mit 4,34 Metern überbot.  Zu einer vierten Goldmedaille reichte es für Ingrid Meier als Schlussläuferin des deutschen Quartetts in der 4 x 200-Meter-Staffel

Zum Auftakt der Meisterschaften schneite es in Jyväskylä, das im Norden Finnlands liegt, so das ein Gefühl von Winter zurück kam. Genau das Richtige für Leichtathletik in der Halle. Dennoch mussten die Werfer im Freien ran: Zwei „bayerische Petras“ nahmen im Speerwerfen teil und Petra Lutz (SV Leerstetten) wurde in der Altersklasse W 35 Vierte sowie Petra Hirsch (TuS Traunreut) in der Altersklasse W 45 Fünfte.

In der Altersklasse W 40 gewann Karin Stranzinger (TSV Simbach) über 60 Meter, was auch Heike Jörg (LAZ Obernburg-Miltenberg) in der nächsten Altersklasse W 45 gelang. Außerdem siegte Jörg über 200 Meter mit 26,07 Sekunden und verbesserte dabei ihren eigenen  bayerischen Rekord. Außerdem trug sie wesentlich zum Sieg in der 4 x 200 Meter-Staffel bei, bei der auch ihre Vereinskameradinnen Romana Schulz als Startläuferin und Petra Kauerhof , Altersklasse W 50, als Schlussläuferin, eingesetzt waren. Im letzten Jahr ihrer Altersklasse erreichte Schulz achtbare Platzierungen: Sie wurde Dritte im Fünfkampf, Vierte über 200 Meter und im Weitsprung und jeweils Fünfte über 60 Meter Hürden und im Hochsprung .

Auch Petra Kauerhof kann mit ihren Ergebnissen in ihrer Altersklasse W 50 sehr zufrieden sein. Neben der Staffel gewann sie überlegen die 400 Meter, wurde Zweite über 200 Meter und Vierte über 60 Meter. Zwar keinen Sieg, aber diverse Platzierungen errang Waltraud Kraehe (TSV Penzberg) in der Altersklasse W 60. Im Fünfkampf wurde sie Zweite, über 60 Meter Dritte, im Hochsprung Vierte und über 200 Meter und im Weitsprung Sechste.

Fünf Medaillen für Guido Müller

Bei den Männern heimste der 73-jährige Guido Müller (TSV Vaterstetten) gleich fünf Medaillen ein, allerdings ohne neue Rekorde aufzustellen. Nach seiner schwachen Zeit im 60-Meter-Vorlauf gewann er überraschend in 8.40 Sekunden, einer Zeit, die nur zwei Zehntelsekunden über dem Weltrekord liegt. Zusätzlich gewann er noch überlegen die 200 Meter und die 400 Meter. An zweiter Position den Stab übernehmend, brachte er überdies die deutsche Staffel auf das oberste Treppchen vor den starken Finnen. Über 60 Meter musste sich Guido Müller nach einem Japaner und einem Engländer, die drei Jahre jünger waren als er, mit der Bronzemedaille zufrieden geben.

Im letzten Jahr seiner Altersklasse  M 40 gewann Martin Gleixner (LG LKr Aschaffenburg) zwei Medaillen. und zwar Gold im Gewichtwerfen und Silber im Hammerwerfen. Auch Harald Köhler (TSV Ipsheim) konnte sich mit einmal Edelmetall schmücken. Er wurde in der Staffel eingesetzt, die Gold gewann. Ein weiteres Laufass im bayerischen Team war Hans- Jürgen Frühauf in der Altersklasse M 65. Von seinen drei Medaillen waren zwei aus Gold. Gegen starke Konkurrenz setzte er sich über 400 Meter als Sieger durch. Als Schlussmann der 4 x 200-Meter-Staffel stellte er den hoch überlegen Sieg des deutschen Teams sicher. Durch die Disqualifikation eines Läufers, der als Zweiter das Ziel erreichte, rückte Frühauf bei den 200 Metern auf den Silberrang vor. Dies kann man als Ausgleich für sein Missgeschick im 60-Meter-Vorlauf betrachten, als er - so wie diverse andere - den Startschuss nicht wahrgenommen hatte, weil dieser viel zu leise war und dadurch  sitzenblieb. Anschließend wurde die Startpistole ausgewechselt.

Albert Walter, Altersklasse M 70 (MTV 1861 Ingolstadt), gewann unerwartet vier Medaillen. Sein Team in der Acht-Kilometer-Cross-Country-Mannschaft holte Gold, während er in der Einzelwertung Dritter wurde. Jeweils Silber gewann Walter über 1500 und über 3000 Meter. Eine Erwähnung verdient der bayerische Rekord von Günther Urban (LG Stadtwerke München) in der Altersklasse M 75, der im Dreisprung 7,18 Meter erzielte und damit Siebter wurde. Der über viele Jahre sehr erfolgreiche Richard Rzehak (SC Preußen Erlangen) musste in der M 80 aus gesundheitlichen Gründen etwas kürzer treten und nahm deshalb nur am Gewichtwerfen und am Hammerwerfen teil, wo er Zweiter beziehingsweise Dritter wurde.

In der Altersklasse M 85 stellte ein bayerischer Athlet sogar einen Weltrekord auf. Dies gelang Günter Ciesielski (Postsportverein Landshut) im Zehn-Kilometer- Straßengehen mit 1:16:12 Stunden, wobei er die alte Bestleistung um fast zweieinhalb Minuten verbesserte. Einen weiteren Titel holte er im 3000-Meter-Bahngehen mit 22:00,31 Minuten.

Die 31 aus Bayern gemeldeten Teilnehmer (zehn Frauen und 21 Männer) gewannen insgesamt 39 Medaillen, davon 15 bei den Frauen (zehn Mal Gold, zwei Mal Silber und drei Mal Bronze) und 24 bei den Männern (zwölf Mal Gold, fünf Mal Silber und sieben Mal Bronze). Dies ist wirklich stolze Bilanz!

Die Organisation und auch das Umfeld der Veranstaltung kann man trotz einiger Probleme zu Beginn der Veranstaltung als sehr gelungen einstufen. Leider war der Zeitpunkt der Meisterschaften nicht gut gewählt, da dieser in die Karwoche fiel, mit Wettkämpfen sogar am Karfreitag und am gesamten Ostersonntag. Der Präsident des Weltverbandes, Stan Perkins aus Australien, versicherte in einem Gespräch, dass diese Meisterschaften künftig nicht mehr in der Woche vor Ostern stattfinden werden.

Die Ergebnisse aller Teilnehmer können im Internet unter www.leichtathletik.de  eingesehen werden.