Dr. Rudolf Glötzner
Am 1. Februar 2017 wäre Dr. Rudolf Glötzner, der erfolgreichste Oberpfälzer Leichtathlet 100 Jahre alt geworden.
In Memoriam Dr. Rudolf Glötzner war neunmal deutscher Meister und trug neunmal das Nationaltrikot.
Dr. Rudolf Glötzner (TB Weiden) einer der Wenigen, wenn nicht der Letzte, aus der so erfolgreichen deutschen Generation, die vor und während des 2. Weltkrieges Leichtathletik-Geschichte schrieben, wäre am 1. Februar 2017 100 Jahre alt geworden.
1939 wurde er in Wien Studentenweltmeister im Stabhochsprung mit 4.10m.
1938 kam er bei den Europameisterschaften in Paris im Zehnkampf auf den undankbaren 4. Platz.
1937 holte er seine erste von 9 deutschen Meisterschaften und zwar in der Juniorenklasse im Hochsprung mit 1,80m, der in darauffolgenden Jahr (noch Junior) die im Stabhochsprung und Zehnkampf folgten.
Silber im Hochsprung und Bronze im Speerwerfen komplettierten seine Juniorentitelsammlung.
1940 gelang ihm das "Triple", als er Deutscher Meister im Stabhochsprung, Fünf- und Zehnkampf wurde.
In diesem Jahr stand er in der Weltbestenliste im 10-Kampf an erster Stelle.
1941, 1942 und 1948 (nach dem Krieg) hieß der deutsche Meister im Stabhochsprung erneut Rudelf Glötzner.
In Europa stand er 1941 im Stabhochsprung an erster Stelle.
Zweimal trug er sich als "Stabi" in die deutsche Rekordliste ein:
Am 16. August 1939 in Duisburg mit 4,148m vor 25.000 Zuschauern. Die Schriftleitung der Wiener
"Volkszeitung" versah ihren Artikel über diese Veranstaltung mit der Überschrift:
"Glötzner- Rekordmann mit amerikanischem Format".
Über seinen 2. deutschen Rekord im Berliner Olympiastadion schrieb die "Pariser Zeitung":
"Das herausragende Ereignis vor 40.000 Zuschauern am 2. August 1942 war der deutsche Rekord von Rudolf Glötzner im Stabhochsprung mit 4.16m".
Bis 1942 trug er nach seiner EM-Teilnahme 1938 noch achtmal das Nationaltrikot bei Länderkämpfen
Deutschland gegen England, Italien(2x) Ungarn (2x), Rumänien(2x) und einem Dreiländerkampf in
Helsinki gegen Finnland und Schweden, bei dem ein Weitspringer ausfiel und Glötzner einsprang.
Dabei gewann er sogar den Wettbewerb mit 7.73m, die bis 22.9.1968, als Hans Schicker
(Tirschenreuth) 7,41m sprang, als Oberpfalzrekord galten.
Bei bayerischen Meisterschaften bekam er achtmal Gold und sechsmal Silber umgehängt.
Zu Glötzners Zeiten sprang man im Stabhochsprung mit Bambusstäben,landete auf harten
niedrigen Sprunghügeln und lief auf "Asche" an.
Welche Höhen hätte man damals mit den heutigen Veraussetzungen (Kunststoffbahn, Glasfiberstäbe,
erhöhte Aussprungflächen mit Schaumgummi) erzielt??
Olympische Spiele mussten jeweils ohne Rudolf Glötzner stattfinden:
1936 war er als 19-Jähriger leistungsmäßig noch nicht so weit, 1940, dem erfolgreichsten Jahr seiner Laufbahn und 1944 fielen die Olympischen Spiele dem 2. Weltkrieg zum Opfer. 1948, als er letztmals deutscher Stabhochsprungmeister wurde, musste Deutschland noch zuschauen.
Mit vielen "großen Namen" stand er für Deutschland in Nationalmannschaften:
Rudolf Harbig 1936 Europameister(800m, 4x400m), Weltrekorde 1939 in Frankfurt und Mailand
über 400m bzw. 800m.
Gerhard Stöck, Gold- und Bronzegewinner 1936 mit dem Speer und mit der Kugel, Karl Hein, 1936 Gold im Hammerwerfen und EM-Gold 1938.
Hans Woelke, Gold in Berlin 1936 mit der Kugel, Lutz Long 1936 Weitsprungsilber hinter
Jesse Owens, dem vierfachen Sieger von Berlin., Wilhelm Leichum, Weitsprung-Gold 1934 und 1938
jeweils bei den Europameisterschaften.
Den oberpfälzer Leichtahtleten war Dr. Rudolf Glötzner, der wahrhaft Leichtathletik - Geschichte
"geschrieben" hat, immer Vorbild und Ansporn.
Sie haben am 25. Februar 2010 einen großartigen Kameraden verloren.
Quelle: Hartmut Schweitzer